Azurblaues Wasser, weiße Kiesstrände, historische Sehenswürdigkeiten: Das ist die Makarsksa Riviera mit Podgora (hier im Bild). Doch seit der kroatische Touristenort von Regenmassen überschwemmt wurde, herrscht hier der Ausnahmezustand. Foto: Imago/Peter Schickert

Ausnahmezustand in Kroatien: Nach heftigen Regenfällen ist es zu schweren Überschwemmungen gekommen. Betroffen ist vor allem der beliebte Touristenort Podgora an der Makarska Riviera zwischen Split und Dubrovnik.

Nach heftigen Regenfällen stehen Teile Kroatiens unter Wasser. Am schlimmsten betroffen ist die Region um die auch bei deutschen Urlaubern beliebte Touristenstadt Podgora an der Makarska Riviera zwischen Split und Dubrovnik.

 

Touristenhochburg Podgora versinkt in den Fluten

Azurblaues Wasser, Palmen, steil aufragende Kalkberge, weiße Kiesstrände, historische Sehenswürdigkeiten: Das ist die Makarsksa Riviera in Kroatien, zwischen den berühmten Küstenstädten Split und Dubrovnik gelegen. Bei deutschen und österreichischen Urlaubern ist das Ferienparadies an der Adria mit dem malerischen Küstenabschnitt sehr beliebt.

Der bei Touristen beliebte Ort Podgora an der kroatischen Adriaküste wenige Tage vor den Tag den schweren Regenfällen.  Foto: Imago/TT
Erst vor kurzem hatte es in der Region um Podgora gebrannt. Foto: Imago/Pixsell

Doch am Samstag (5. Oktober) kam ein starkes Unwetter wie eine riesige Flutwelle über den Touristenort. Über 140 Liter Wasser fielen pro Quadratmeter in wenigen Minuten. Kleine Bäche verwandelten sich binnen kurzem in reißende Ströme, die alles mit sich rissen, was sich ihnen in den Weg stellte.

Dramatische Szenen im Netz

Videoaufnahmen aus dem Netz zeigen das ganze Ausmaß und die Dramatik der Überflutungen:

„Fast alles war überflutet“

Autos wurden wie Spielzeug von den Wassermassen mitgerissen und an den Strand gespült. Bäche fluteten ganze Straßenzüge und Wohnhäuser. „Fast alles war überflutet, und der riesige Wasserstrom, der herabkam, drang innerhalb einer Stunde in alle Häuser und Keller ein“, berichtet die Journalistin Karmen Šore während einer Live-Übertragung des Senders HRT.

Die Bürgermeisterin der Gemeinde Podgora, Petra Radić, warnte die Bürger über die sozialen Medien: „Wenn Sie im Haus eingesperrt sind, versuchen Sie, in die höchstmögliche Etage zu gehen und die wichtigsten Strom-, Gas- und Wasserquellen abzuschalten.“ Und weiter: „Wenn Sie in einem Auto sitzen und nicht sicher in eine trockene Gegend gelangen können, steigen Sie sofort aus dem Fahrzeug und suchen Sie höher gelegenes Gelände auf.“

Die Schäden sind noch nicht abzusehen. Das News-Portal dalmatinskiportal.hr berichtete von einem Restaurant in Podgora, das „buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht“ wurde. „In fünf Minuten passierte alles, es schüttete plötzlich, schob die Bar auf die andere Seite“, erzählte die Besitzerin, die sich sich nur durch die Flucht in den ersten Stock vor den Wassermassen retten konnte.

Sturzfluten auch in Bosnien-Herzegowina

Erst vor wenigen Tagen waren bei Überschwemmungen und Erdrutschen im Nachbarland Bosnien-Herzegowina mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Betroffen ist vor allem das bergige Gebiet etwa 30 Kilometer nördlich der Stadt Mostar. Nach Starkregen waren mehrere Flüsse über die Ufer getreten. So wurden im Ort Jablanica von einer Schlammlawine verschüttet.

„Ich kann mich seit dem Krieg nicht an eine solche Krise erinnern. Das Ausmaß dieser chaotischen Situation ist erschreckend“, erklärte der Sprecher der Kantonsregierung Herzegowina-Neretva in Mostarund verwies auf den Bosnien-Krieg von 1992 bis 1995. Für das Wochenende seien die Hochwasserprognosen schlecht. „Die Lage bleibt sehr ernst.“