Laura Holt (Stephanie Zimbalist) – jung, schön, smart, sportlich – ist Privatdetektivin – und hat Remington Steele (Pierce Brosnan) eigentlich nur erfunden Foto: Verleih

Brosnan und Zimbalist sind ein Filmpaar zum Verlieben – gut aussehend und auch noch erfrischend selbstironisch. Serienfans haben den beiden im Internet-Videoportal You Tube längst Dutzende Denkmäler gesetzt.

Stuttgart - Serien gibt es fast so lange wie das Fernsehen selbst. Manche begleiten den Zuschauer sein ganzes Leben, andere überdauern sogar mehrere Generationen. Wir stellen Produktionen vor, die besonders in Erinnerung bleiben. Das ist uns sogar eine Serie wert.

So ein bisschen erinnert das ja an früher. An die Beziehungskomödien der 1930er/40er Jahre aus Hollywood, die sogenannten Screwball-Comedys: Weibliche Hauptfigur – selbstbewusst, intelligent, den Männern oft überlegen – trifft auf Kontrahenten. Rasante, wortwitzige Gefechte folgen, bis die Streithähne, selbstredend nach vielen Verwicklungen, als Paar enden. Howard Hawks Spielfilm „Leoparden küsst man nicht“ von 1938 mit Cary Grant und Katharine Hepburn ist so ein Beispiel.

Die US-Fernsehserie „Remington Steele“ ist ähnlich gestrickt: Laura Holt (Stephanie Zimbalist) – jung, schön, smart, sportlich – ist Privatdetektivin. Leider fehlen ihr Kunden. Frau, muss sie erkennen, wird in ihrem Metier nichts zugetraut. Also erfindet sie einen Boss: „Remington Steele“, ein Name, den sie aus der Marke einer Schreibmaschine und einem Baseball-Team zusammenmixt. Plötzlich taucht ein geheimnisvoller, gut aussehender, distinguierter Mann (Pierce Brosnan) auf, der behauptet, dieser Remington Steele zu sein. Zähneknirschend arrangiert sie sich mit dem Fremden, denn dem Umsatz ihrer Detektei kommt der auf einmal real existierende Chef zugute. Fortan lösen die Expertin und der Laie mit Faible für US-amerikanische Krimifilme gemeinsam ihre Fälle.

„License to steele“ (statt „License to steal“/Lizenz zum Klauen) heißt die erste Folge. Alle Originaltitel der Episoden spielen mit dem Wort „Steele“. Bei den deutschen Titeln fallen die Anspielungen flach. „Der Chef wird lebendig“ lautet Folge 1 da.

Trotzdem erschließt sich auch dem deutschen Zuschauer: Brosnan und Zimbalist sind ein Filmpaar zum Verlieben – gut aussehend und auch noch erfrischend selbstironisch. Serienfans haben den beiden im Internet-Videoportal You Tube längst Dutzende Denkmäler gesetzt – musikalisch untermalte Zusammenschnitte von Kussszenen zwischen Laura und Remington.

Das Serien-Titellied hat übrigens kein Geringerer als Henry Mancini verfertigt – jene (Film-)Komponistenlegende (Mancini starb 1994), der für Audrey Hepburn 1961 das Lied „Moon River“ („Frühstück bei Tiffany“) schrieb und für Blake Edwards 1963 die Titelmusik zu „Der Rosarote Panther“. Bei „Remington Steele“ scheint Mancini allerdings nicht seinen besten Tag erwischt zu haben – die Titelmusik klingt eher nach Fahrstuhlberieselung.

Ein Charakteristikum der Serie sind außer den erotischen Verwicklungen zwischen den Hauptfiguren Remingtons ständige Anspielungen auf Filmklassiker. Als Liebhaber alter Filme zieht er bei jedem Fall Parallelen zu Streifen wie „Berüchtigt“ (1946) von Alfred Hitchock oder „The Thomas Crown Affair“ (1967) – bei dessen Remake 1999 Pierce Brosnan dann sinnigerweise die Hauptrolle übernimmt.

Überhaupt ist es Brosnan, dem die Serie zur großen Karriere verhilft, während Zimbalist – von Theaterauftritten und kleineren Filmrollen abgesehen – quasi in der Versenkung verschwindet. Schon Mitte der 80er wird er als Bond-Nachfolger für Roger Moore gehandelt. Der Sender NBC lässt Brosnan aber nicht ziehen, sondern dreht weitere „Remington Steele“-Episoden. Timothy Dalton kommt als 007 zum Zug. Erst 1995 hat Brosnan in „Golden Eye“ seinen ersten Auftritt als britischer Geheimagent (drei weitere folgen). Aus der Retrospektive betrachtet war „Remington Steele“ für ihn wie ein Warmlaufen für den Großauftritt. Umgekehrt verhilft seine Bond-Rolle der längst abgesetzten Serie zu neuer Popularität.

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