Eine Untersuchung zeigt eine insgesamt geringere Lebenszufriedenheit in Deutschland – am glücklichsten sind die Menschen im Norden und Nordwesten. Foto: dpa

Mit interaktiver Grafik - Aus süddeutscher Sicht immer wieder verwunderlich, aber das Glück ist im Norden und Nordwesten Deutschlands zu Hause. Immerhin holen die Badener laut „Glücksatlas 2014“ auf. Weniger glücklich sind Menschen mit Handicap.

Berlin/Mannheim - Menschen mit Behinderung fühlen sich vielfach immer noch an den Rand gedrängt und sind mit ihrem Leben weniger zufrieden als die übrige Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt der „Deutsche Post Glücksatlas 2014“, der am Mittwoch in Berlin präsentiert wurde. Besonders unglücklich sind Bürger mit Handicap demnach mit ihrem Einkommen, dem Familienleben, ihrer Arbeitssituation und ihrer Gesundheit. Nach Auskunft des Meinungsforschungsinstituts Forsa vermissen Menschen mit Behinderung vor allem „Hilfe im Umgang mit Behörden und Ämtern“.

Das allgemeine Wohlbefinden in Deutschland ist so verteilt:

Gleichzeitig sind 68 Prozent der Deutschen der Meinung, dass sich die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft in den letzten zehn Jahren generell verbessert habe. Die unterschiedliche Wahrnehmung kommt dadurch zustande, dass viele Bürger nur wenig Kontakt zu den rund 800 000 Menschen mit Handicap haben. Laut „Glücksatlas“ hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung „selten oder nie“ mit Menschen mit Behinderung zu tun und weitere zwölf Prozent nur „hin und wieder“. Dennoch halten 98 Prozent der Bundesbürger das gesellschaftliche Leitbild einer gleichberechtigten „inklusiven Gesellschaft“ für wichtig, 70 Prozent sogar für sehr wichtig. Zwei Drittel der Bevölkerung sind außerdem der Meinung, dass Kinder mit Behinderung gemeinsam mit Kindern ohne Behinderung in einer allgemeinen Schule unterrichtet werden sollten. „Nachdenklich stimmt, dass Menschen mit Behinderung weniger zufrieden sind und sich daran seit vielen Jahren nur wenig geändert hat“, sagte Post-Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes bei der Vorstellung des „Glücksatlas“. Als „Lichtblick“ wertet er die große Zustimmung der Bevölkerung zu einer inklusiven Gesellschaft.

Mit Blick auf die Gesamtbevölkerung fällt die Bilanz der jährlichen Post-Umfrage positiv aus. Demnach waren die Deutschen noch nie über einen so langen Zeitraum so glücklich wie heute. Deutschland befinde sich – wissenschaftlich gesehen – auf einem „Zufriedenheitsplateau“, so die Umfrage. Das ist ein weiteres Ergebnis des „Deutsche Post Glücksatlas 2014“. Das sogenannte Glücksniveau ist mit sieben von maximal 8,5 Punkten stabil.

Während sich die Zufriedenheit in den deutschen Regionen insgesamt angenähert hat, ist der Abstand zwischen ost- und westdeutschen Regionen wieder größer geworden. Er beträgt aktuell 0,36 Punkte, nachdem er 2012 mit 0,2 Punkten fast ausgeglichen schien. Die westdeutschen Regionen liegen eng beieinander. Die Spitze des Glücksrankings führen die norddeutschen Regionen Schleswig-Holstein (7,30), Hamburg (7,18) und Niedersachsen (7,15) an. Die ostdeutschen Regionen liegen hinten – Schlusslicht ist Brandenburg (6,60).

Und der Südwesten? Die Region Baden verbesserte sich vom fünften auf den vierten Platz und zählt mit einem Wert von 7,08 zu den glücklichen Gebieten in Deutschland. Dagegen landete der württembergische Landesteil erneut auf Rang 7. Mit 7,06 Punkten liegt er damit fast schon traditionell etwas hinter der Nachbarregion Baden.