192 Wohnungen will der neue Investor in seinem „Schwabenlandtower“ unterbringen. Doch wo sollen die Mieter parken? Foto: Werner Kuhnle

Mit einer Untersuchung von Suchverkehr und Stellplatzzahlen will die Stadt Fellbach auf die Kritik von Nachbarn und Einzelhändlern an den zusätzlich geplanten Tower-Appartements reagieren.

Fellbach - Für Investor Christoph Gröner braucht sein „Schwabenlandtower“ auch mit 126 zusätzlich geplanten Wohnungen keine zusätzlichen Parkplätze. Der Berliner Baulöwe glaubt, dass künftige Bewohner der Appartements in dem 107 Meter hohen Wohnturm am Fellbacher Stadtrand lieber auf Carsharing oder den öffentlichen Nahverkehr setzen als sich ein eigenes Fahrzeug zu leisten. Bei der Übernahme der Bauruine an der Schorndorfer Straße versprach der Chef der CG-Gruppe im September deshalb mit fester Stimme, dass auch bei einer Komplettbelegung von Wohnturm und Hotel von einem Parknotstand in der Nachbarschaft keine Rede sein könne. „Selbst brauchen wir maximal 120 Stellplätze – den Rest können wir ja dann vermieten“, ließ Gröner verlauten.

192 Wohnungen soll es künftig im Tower geben

Bekanntlich will der in letzter Minute aus dem Hut gezauberte Rettungsengel für den Pleite-Tower die Fellbacher Skandalimmobilie als Mietshaus doch noch in die Gewinnzone führen. 192 Wohnungen von 37 bis 77 Quadratmeter soll es künftig geben. Ursprünglich waren in luftiger Höhe gerade mal 66 Appartements im Luxus-Segment geplant. Ein Stockwerk aufsatteln will Christoph Gröner außerdem beim geplanten Hotel – vorgesehen ist nun eine Business-Herberge mit insgesamt 164 Zimmern mit Drei-Sterne-plus-Standard.

Den Weg für die Änderung der Pläne haben Fellbachs Stadträte dem Investor längst frei gemacht – und den geforderten Stellplatzschlüssel auf 0,8 reduziert. Statt 288 muss der Immobilienunternehmer durch dieses Zugeständnis nur noch 154 Stellplätze für den Wohnturm nachweisen. Gegen die reduzierte Forderung gingen nicht nur die schon jetzt über fehlende Parkflächen klagenden Anwohner auf die Barrikaden. Auch die Einzelhändler und Freizeitgestalter im benachbarten Rems-Murr-Center beklagten kurz vor Weihnachten, dass die massive Aufstockung der Wohnungszahl den Parkdruck verschärft.

Die Stadt Fellbach reagiert auf die Kritik der Einzelhändler

Wenige Tage nach dem Jahreswechsel reagiert jetzt auch die Stadt Fellbach auf die Kritik – und kündigt eine detaillierte Untersuchung der Parksituation rund um den künftigen Schwabenlandtower an. „In einer umfassenden Studie werden in den kommenden Monaten der derzeitige Stand der Parkflächen sowie deren Belegung erfasst“, heißt es in einer Mitteilung aus dem Rathaus. Bereits im September hatten Stadt und Investor die Erarbeitung eines „Mobilitätskonzepts“ für den Wohnturm versprochen. Das Parkgutachten soll jetzt offenbar auch eine Faktengrundlage für die Diskussion um den motorisierten Verkehr liefern. „Wir müssen wissen, wie die Parkplätze heute genutzt werden, damit wir eventuelle Veränderungen auch beurteilen können“, wird die Fellbacher Baubürgermeisterin Beatrice Soltys zitiert. Gehofft wird bei der Stadt, dass die Untersuchung nach den Sommerferien vorgelegt werden kann. Unklar ist, welche Folgen die Studie haben könnte, wenn als Fazit empfohlen wird, rund um den Wohnturm weitere Stellflächen zu schaffen. Fellbachs Oberbürgermeisterin Gabriele Zull lehnt sich in dieser Frage schon mal aus dem Fenster: „Falls die Parkplätze nicht ausreichen, werden wir als Stadt reagieren“, verspricht sie.