Eine aktuelle Untersuchung des BUND Baden-Württemberg zeigt eine Gefährdung der Europäischen Wildkatze durch Paarung mit frei laufenden Hauskatzen. Die Naturschützer wiesen eine Vermischung des Genpools nach.
Zum Internationalen Tag der Katze an diesem Dienstag mahnt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Baden-Württemberg zu mehr Schutz für die Europäische Wildkatze. Deren Bestand sei durch die rund zwei Millionen Hauskatzen in Baden-Württemberg gefährdet, teilte der BUND unter Berufung auf eine eigene Untersuchung am Dienstag mit. Diese zeige eine Gefährdung der Wildkatze durch Verpaarung mit freilaufenden Hauskatzen. Im Südwesten leben schätzungsweise einige Hundert Europäische Wildkatzen.
„Wenn sich der Genpool immer weiter vermischt, gehen den Wildkatzen spezielle Anpassungen der Art an ihren Lebensraum verloren - beispielsweise ihre natürliche Scheu vor Menschen oder das dichtere Fell“, erläuterte Andrea Lehning, Referentin für Wildkatzenschutz und Wald. „Diese Entwicklung macht uns Sorgen. Denn solche Hybride gefährden langfristig die Bestände der Europäischen Wildkatze.“
Mit Kastration zu Tier- und Artenschutz beitragen
Der BUND ruft deshalb alle Besitzer von Freigänger-Katzen dazu auf, ihre Tiere kastrieren zu lassen: „So vermeiden sie eine unkontrollierte Vermehrung, und die Wildkatze erhält ihre speziellen Anpassungen an ihren Lebensraum.“ Durch Katzenschutzverordnungen mit einer Kastrationspflicht für frei laufende Katzen könnten Städte und Gemeinden zum Tier- und Artenschutz beitragen. In Baden-Württemberg gebe es diese Pflicht in 95 Kommunen und deren Teilgemeinden.
Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch leben den Angaben zufolge heute etwa 6.000 bis 8.000 Europäische Wildkatzen überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. Die Wildkatze (Felis silvestris) ist im Gegensatz zur Hauskatze (Felis catus) eine scheue Waldbewohnerin. Rund 15 Millionen Hauskatzen leben demnach in deutschen Haushalten.
Bei einem Monitoring im südlichen Odenwald hatte der BUND Baden-Württemberg mit Hilfe von Lockstöcken Haarproben von potenziellen Wildkatzen gesammelt und zur genetischen Analyse an das Senckenberg-Institut für Wildtiergenetik geschickt. „Neben zwei männlichen Europäischen Wildkatzen konnten wir dabei auch drei Hybride nachweisen - also Mischlinge aus Haus- und Wildkatze“, sagte Projektkoordinator Dominic Hahn. „Eines der Tiere war ein Hybrid zweiter Generation, bei dem beide Elterntiere bereits Mischlinge waren.“