Die Stadt möchte Menschen über 80 Jahren beim Thema Impfen helfen. Foto: dpa/Roessler

Um die mögliche Flut an Anfragen bearbeiten zu können, sind in Marbach auch Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei und Ehrenamtliche im Einsatz.

Marbach - Die Stadt Marbach hat alle Bürger ab 80 Jahren angeschrieben und ihnen Unterstützung bei der Koordination eines Impftermins gegen das Coronavirus angeboten. Noch im Januar sollen in den beiden Impfzentren in Ludwigsburg Impfungen vorgenommen werden. „Nachdem einige ältere Bürger an mich herangetreten sind und nicht wussten, wie sie an einen Impftermin kommen sollen, sehe ich es als selbstverständlich an, dass wir uns seitens der Stadt der Sache annehmen“, bekräftigt Bürgermeister Jan Trost. Die Terminvergabe, die online oder telefonisch erfolgt, gestaltet sich recht komplex.

Wer bereits 80 Jahre oder älter ist und Hilfe bei der Vermittlung eines Impftermins benötigt, kann sich an die städtisch organisierte Nachbarschaftshilfe unter der Telefonnummer 0 71 44/10 21 15 wenden. Die Ansprechpartner sind über einen Anrufbeantworter rund um die Uhr erreichbar. Um die mögliche Flut an Anfragen bearbeiten zu können, sind auch die Mitarbeiterinnen der Stadtbücherei und Ehrenamtliche im Einsatz. Das Problem ist allerdings, dass derzeit Unklarheit über die Verfügbarkeit der Impfdosen und damit der Termine herrscht. Auch sind bereits viele Anfragen bei der Nachbarschaftshilfe eingegangen. Daher bitten die Helfer um Geduld: Alle geben ihr Bestes, um den Hilfesuchenden schnellstmöglich einen Termin zu vermitteln.

Im Vordergrund steht die Terminvergabe für die älteren Mitbürger. Sollte es jedoch Schwierigkeiten geben, zu einem der Impfzentren in Ludwigsburg zu gelangen, kann unter Umständen auch hier Abhilfe geleistet werden. „Wir prüfen momentan alle Möglichkeiten“, so Trost.

Die Übernahme der Impfkoordination bedeutet eine neue Herausforderung für das Nachbarschaftshilfe-Team. Seit der Einführung der Corona-Nachbarschaftshilfe Mitte März des vergangenen Jahres wurden bereits zahlreiche Kontakte vermittelt. Über 180 Personen haben sich seitdem als freiwillige Helfer registrieren lassen. Von ihnen war bislang rund ein Drittel im Einsatz, um Hilfsbedürftigen das Einkaufen, Ausführen des Hundes, Fahrten und vieles mehr abzunehmen. Einige Freiwillige stehen mittlerweile nicht mehr zur Verfügung, weil sich ihre Lebensumstände geändert haben, aber immer wieder kommen neue Hilfsbereite hinzu. Aufgrund des großen Pools an Helfern ist gewährleistet, dass sich möglichst in der Nachbarschaft des Hilfesuchenden ein passender Freiwilliger findet. „Wir sind für jede Unterstützung sehr dankbar“, betont Bürgermeister Jan Trost, der sich auch für den Erhalt der Nachbarschaftshilfe starkmachte, als die Corona-Kurve abflachte.

Die Rückmeldungen der Bürger sind durchweg positiv. So betonte eine junge Familie, der es aufgrund der Quarantäne nicht mehr erlaubt war, den Hund auszuführen: „Wir danken von Herzen für die Hilfe, ohne sie hätten wir nicht gewusst, was wir mit unserem Hund machen sollen.“ Ein Helfer meint: „Für mich ist es selbstverständlich zu helfen. Ich bin froh, über den Fahrdienst einen für mich möglichen Weg gefunden zu haben.“

Ziel ist es, die Corona-Nachbarschaftshilfe langfristig in eine allgemeine Nachbarschaftshilfe zu überführen. Denn auch ohne die Pandemie gibt es viele Menschen, die Unterstützung benötigen. „Uns ist es wichtig, den Bürgern weiterhin schnell und zuverlässig Hilfe zu vermitteln, wenn diese benötigt wird“, unterstreicht Gusti Grote, die für die Nachbarschaftshilfe-Hotline im Einsatz ist. Die Anlaufstelle vermittelt übrigens auch Telefon-Patenschaften für Personen, die sich über einen gelegentlichen Austausch freuen.