Die Fahndung nach den Hintermännern von Paris läuft auf Hochtouren. Foto: EPA

Nach dem dramatischen Ende der beiden Geiselnahmen am Freitag suchen französische Ermittler nach möglichen Unterstützern der islamistischen Gewalttäter. Auch die Freundin des Supermarkt-Attentäters Amedy Coulibaly ist noch flüchtig.

Paris - Nach dem dramatischen Ende der Anti-Terror-Einsätze konzentrieren sich die französischen Ermittler auf die Suche nach möglichen Unterstützern der islamistischen Gewalttäter. In Paris rief Staatspräsident François Hollande am Samstag erneut Minister und Sicherheitsdienste zu einer Krisensitzung zusammen. Auch nach dem Tod der drei Terroristen bleibt Frankreich im Alarmzustand und richtet sich bereits auf einen Solidaritätsmarsch am Sonntag in Paris ein.

Die Abwehrmaßnahmen und Warnungen gegen Anschläge blieben unverändert auf der höchsten Stufe, kündigte Innenminister Bernard Cazeneuve an. Weitere spezielle Maßnahmen gegen den Terror seien für die kommenden Wochen geplant. „Wir sind Gefahren ausgesetzt“, warnte er von neuem. Mit Blick auf die geplante Kundgebung, an der zahlreiche europäische Regierungschefs teilnehmen wollen, kündigte nach Regierungschef Manuel Valls auch Cazeneuve alle notwendigen Maßnahmen an, um eine Veranstaltung in Gedenken und Respekt zu gewährleisten. Valls hatte zuvor versichert, der „republikanische Marsch“ nach Anschlägen und Geiselnahmen mit 17 unschuldigen Opfern werde massiv geschützt.

An der Kundgebung für die Opfer des Anschlags auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ vom Mittwoch wollen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Vizekanzler Sigmar Gabriel, Großbritanniens Premier David Cameron, Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy und sein italienischer Kollege Matteo Renzi teilnehmen. „Es ist ein wichtiges Zeichen deutsch-französischer Freundschaft, dass wir in diesen Stunden zusammenstehen“, sagte Merkel in Hamburg.

Die Polizei jagte auch am Samstag die weiterhin flüchtige Freundin von Coulibaly (32). Die 26-jährige Frau wird im Zusammenhang mit der Schießerei vom Donnerstag im Süden von Paris gesucht, bei der eine Polizistin starb. Dafür wird Coulibaly verantwortlich gemacht, der später Geiseln in einem jüdischen Geschäft im Osten der Hauptstadt nahm.

Spezialeinheiten der Polizei erschossen am Freitag in Dammartin-en-Goële etwa 40 Kilometer nordöstlich von Paris das Brüder-Paar Chérif (32) und Said Kouachi (34), das hinter dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ mit zwölf Toten stecken soll. Fast zeitgleich beendeten sie die Geiselnahme im Pariser Osten. Dort soll der Täter in einem jüdischen Lebensmittelgeschäft vier Geiseln ermordet haben.

„Keine Geisel wurde während des Polizeieinsatzes getötet“, resümierte der Staatsanwalt von Paris, François Molins. Vier Menschen wurden verletzt. Als Polizisten das jüdische Geschäft stürmten, erschütterten laute Explosionen das Stadtviertel an der Porte de Vincennes. Etliche Geiseln rannten aus dem Laden und brachten sich in Sicherheit.

Ziel der Fahnder ist es auch, herauszufinden, woher die Waffen der Terroristen stammten und ob die Männer Anweisungen erhielten, „aus Frankreich, dem Ausland oder dem Jemen“. Chérif Kouachi hatte sich 2011 im Jemen aufgehalten.