Sein Weihnachtsgruß löste Verwirrung aus: Umweltminister Franz Untersteller. Foto: picture alliance/dpa

Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller wollte nur einen netten Weihnachtsgruß verschicken. Doch der löste in Bremen einen Polizeieinsatz aus.

Stuttgart - Schöne Bescherung vor dem Fest: Ein freundlicher Weihnachtsgruß des baden-württembergischen Umweltministeriums hat kürzlich in Bremen einen Giftalarm ausgelöst. Der Brief des grünen Ministers Franz Untersteller an seine Bremer Amtskollegin und Parteifreundin Maike Schaefer war einer Behördenmitarbeiterin verdächtig vorgekommen: keine Absenderangabe auf dem Umschlag, aber innendrin deutlich spürbar ein Tütchen mit einer nicht klar zu identifizierenden Substanz. Womöglich ein giftiges Pulver? Nicht nur in Bremen müssen Politikerinnen und Politiker ja mit vielerlei Unbill rechnen.

In Bremen jedenfalls wollte man kein Risiko eingehen. Polizei, Bundespolizei und Feuerwehr rückten mit einem Großaufgebot an. Sie sperrten das Behördenhochhaus weiträumig ab, Spezialisten in Schutzanzügen öffneten mit der gebotenen Vorsicht den verdächtigen Umschlag. Zum Vorschein kamen eine Weihnachtsklappkarte des Ministers und eine kleine Aufmerksamkeit zum Fest: ein Tütchen mit Blumensamen der Sorte Wildbienen- und Schmetterlingssaum, einer speziellen Mischung aus Wildblumensamen. Die Polizei teilte danach lapidar mit, dass es sich bei dem verdächtigen „pulverartigen Inhalt“ um eine „harmlose Substanz“ handelte. Was wirklich im Umschlag war und von wem es versendet wurde, recherchierte der Bremer „Weser-Kurier“.

Kein Absender – das war verdächtig

Ein Sprecher des Stuttgarter Umweltministeriums bestätigte auf Nachfrage unserer Zeitung den Vorgang: Wie jedes Jahr habe das Ministerium Weihnachtsgrüße „mit einer kleinen Zugabe“ verschickt, an insgesamt rund 2500 Empfänger. Und anfangs tatsächlich auch ohne Absender. Denn das Ministerium klebte Wohlfahrtsmarken auf die Umschläge, statt seine Frankiermaschine mit integrierten Absenderangaben zu nutzen. Als dann aber die Kunde vom Bremer Fehlalarm eintraf, „haben wir händisch gestempelt“, so der Sprecher. „Außerdem haben wir sicherheitshalber die ministeriellen Adressaten kurz per Mail über den Absender informiert.“

Kommentar des Pressesprechers: „Es ist traurig, dass wir offenbar in einer Zeit leben, in der wir Weihnachtspost nicht mehr arglos verschicken und öffnen können.“