Eine Seele des Stadtquartiers: Teresa Kunz Foto: Peter Petsch

Auch in der Kulturszene gibt es das Lottofieber. Im Stuttgarter Westen kombiniert man den sehr bewussten Tageszeitungskauf lachend mit einem Sie-auch-Gruß. Verraten wird keiner der Lottospieler, das ist Ehrensache. Jetzt aber ist die Bühne des kleinen Lottoglücks geschlossen.

Stuttgart - Sportler und Kunstschaffende freuen sich, wenn Mittwoch für Mittwoch und Samstag für Samstag Millionen Menschen in Deutschland Lottoscheine ausfüllen. Trotz Rückgangs der Lotto-Gelder, sind sie doch für Sport und Kultur gleichermaßen unverzichtbar. Da zeigt sich die Kulturszene doch gerne solidarisch. Natürlich spielt keiner wirklich Lotto, aber viele doch so ein bisschen. In Stuttgart ziehen sie dazu noch nicht einmal den Jackenkragen hoch. Im Westen, im Quartier rund um den Bismarckplatz, kombiniert man den sehr bewussten Tageszeitungskauf lachend mit einem Sie-auch-Gruß. Verraten wird keiner der Lottospieler, das ist Ehrensache.

Jetzt aber ist die Bühne des kleinen Lottoglücks geschlossen. Die Staatliche Lotto-Gesellschaft hat das notwendige Erfassungsgerät eingezogen. Eigentümlich verwaist wirkt seitdem der Zeitschriftenladen von Teresa und Robert Kunz. Lotto hatte einen Testkäufer vorbeigeschickt, für eines der eigentümlichen Produkte, mit der die Staatlichen Wettmeister die private Konkurrenz auf Distanz halten wollen.

Den Ausweis des deutlich nicht mehr jungen Mannes wollten die Kunzens nicht sehen – ein Verstoß gegen die Aufsichtspflicht. Nicht der erste, wie Robert und Teresa Kunz einräumen. Jetzt weisen sie den Ratlosen den Weg zur nächsten Lotto-Annahmestelle und fragen sich, wann ihr Laden wohl von einer dieser Sportwettbuden übernommen wird.

Glückwunsch, Lotto, für diese Weitsicht. Noch aber ist die Aufführung nicht zu Ende. Im Quartier werden Unterschriften gesammelt. Für die Rückgabe der Lotto-Lizenz an Teresa und Robert Kunz. Glückwunsch, Lotto, so stärkt man den Zusammenhalt an der Basis.

Schade, Lotto - eines stimmt ja: Rein rechtlich sind ihrem Unternehmen die Hände gebunden.