Warum zahlen Frauen beim Frisör mehr als Männer? Einfach mal fragen! Foto: dpa-Zentralbild

Ist es schon Diskriminierung, wenn Frauen beim Frisör mehr bezahlen müssen? Nein, meint unser Kommentator Rainer Wehaus – und warnt vor noch mehr Regulierung.

Stuttgart - Seit elf Jahren gibt es die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS). Wie jede staatliche Stelle, bei der man sich die Sinnfrage stellen könnte, investiert sie viel Mühe und Steuergeld, um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Wenn man den Begriff „Diskriminierung“ nur weit genug fasst und die Menschen nur oft genug befragt, dann fühlt sich am Ende fast jeder irgendwie diskriminiert. Womit wiederum bewiesen wäre, dass es eine solche Stelle braucht. Die Taktik scheint zu funktionieren: Inzwischen ist der Jahresetat der ADS auf 4,3 Millionen Euro gestiegen, die Zahl der Mitarbeiter auf 35.

Erdrückende Fürsorge

Natürlich, Vater Staat meint es nur gut. Aber es ist eine erdrückende Fürsorge, die in freien Menschen nur noch hilflose Objekte sieht. Aus Sicht der Antidiskriminierungsstelle ist es zum Beispiel Frauen nicht zuzutrauen, dass sie beim Frisör fragen: Warum muss ich für den gleichen Haarschnitt mehr bezahlen als ein Mann? Bloß nicht fragen, die Antwort könnte ja Sinn machen! Womöglich dauert ein Haarschnitt bei einer Frau einfach länger, dann wäre es mit einer Diskriminierung nicht wirklich weit her.

Jacke wie Hose

Auch in Reinigungen sollte nach Ansicht der Polit-Bürokraten künftig die Gleichmacherei Einzug halten. Dass das Bügeln einer Damenbluse womöglich aufwendiger ist als das eines Herrenhemdes, müssen Reinigungen wohl bald mit Hilfe eines Videobeweises belegen. Ansonsten hat künftig zu gelten: Bluse und Hemd sind den Reinigungsfirmen Jacke wie Hose. Geschlechtsneutrale Preislisten, wie sie die Antidiskriminierungsstelle fordert, müssen natürlich überwacht und kontrolliert werden. Da tut sich für die Bürokratie ein neues Betätigungsfeld auf. Aber man kann das Ganze natürlich auch positiv sehen: Wohl dem Land, dass sich solche Sorgen machen kann.

rainer.wehaus@stuttgarter-nachrichten.de