Wie unterscheiden sich Viren und Bakterien? Foto: Fotomay/Shutterstock

Ob bei Corona, Grippe oder anderen Erkrankungen: Viren und Bakterien werden oft in einem Atemzug genannt. Sie haben auch viel gemeinsam, unterscheiden sich aber auch ganz grundlegend.

Viren und Bakterien sind beide mit bloßem Auge nicht sichtbar, existieren bereits seit Urzeiten und können Krankheiten verursachen. Doch Viren und Bakterien sind keineswegs gleich und können daher auch nicht auf die gleiche Weise behandelt werden. Wir erklären die Unterschiede.

Wie unterscheidet man Bakterien und Viren?

An der Größe: Bakterien sind deutlich größer als Viren. Natürlich sind Bakterien trotzdem nicht mit bloßem Auge zu erkennen, unter einem normalen Lichtmikroskop hingegen schon. Viren hingegen sind zum Teil hundert Mal kleiner und nur unter Elektronenmikroskopen erkennbar.

Am Aufbau: Der „Körper“ eines Bakteriums ist ganz anders aufgebaut als der eines Virus‘. Bakterien sind einzellige Lebewesen, die ein eigenes Erbgut (DNA) haben und über Zytoplasma, Ribosomen und Plasmamembran verfügen. Damit laufen Vermehrung und Stoffwechsel ab. Zur Fortbewegung haben sie oft sogenannte Geißeln, kleine Füßchen oder Schwänzchen.

Bei einem Virus ist das Erbgut (DNA oder RNA) hingegen nur von ein oder zwei Hüllen umgeben, weitere Bestandteile haben sie nicht.

An der Vermehrung: Bakterien vermehren sich in der Regel durch Zellteilung: Aus einer Mutterzelle werden zwei Tochterzellen. Da sie komplex aufgebaut sind, können Bakterien sich selbstständig vermehren.

Viren benötigen immer einen Wirt, um sich zu vermehren. Ohne Zytoplasma und Ribosomen können sie ihr Erbgut nicht selbstständig kopieren und auch keine neue Hülle für neue Viren herstellen. Deswegen befallen Viren fremde Zellen eines Wirts, in die sie ihre Erbinformationen einschleusen. Die Wirtszelle wird „umprogrammiert“, sodass viele neue Viren entstehen.

Warum machen Viren und Bakterien krank?

Was zu Krankheiten führt, ist je nach Art der Bakterien oder Viren unterschiedlich. Schuld sind zum Teil die Stoffwechselprodukte der Bakterien, die für den Menschen unverträglich oder giftig sein können. Auch eigentlich harmlose oder nützliche Bakterien können krankmachen, wenn sie an Stellen im menschlichen Körper geraten, an die sie nicht hingehören. Wenn zum Beispiel Darmbakterien in die Harnwege geraten, kann dies zu einer Blasenentzündung führen.

Andere Krankheiten, die durch Bakterien ausgelöst werden, sind zum Beispiel Cholera, Syphilis oder Scharlach.

Bakterien können mit Antibiotika bekämpft werden. Dadurch sterben sie entweder ab oder ihre Vermehrung wird gestoppt. Allerdings sind Bakterien Lebewesen, die sich auf neue Umweltbedingungen einstellen können – wodurch sogenannte Antibiotika-Resistenzen möglich sind.

Viren machen hingegen krank, indem sie Zellen zerstören. Oder aber unser Immunsystem reagiert auf Zellen, die von Viren betroffen sind und bekämpft diese.

Krankheiten, die durch Viren verursacht werden, sind zum Beispiel COVID-19, AIDS, Influenza, Masern, Ebola oder Herpes. Aber auch die meisten Erkältungen bzw. grippale Infekte werden durch Viren ausgelöst, ebenso wie Durchfallerkrankungen.

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Antibiotika haben hier keine Chance. Diese greifen nämlich (bestimmte) Zellwände an – die Viren nicht haben. Virostatika hingegen sind Medikamente, die eine Vermehrung von manchen Viren hemmen können. Oftmals werden bei einer Virusinfektion aber lediglich die Symptome behandelt und den Rest übernimmt die körpereigene Abwehr.

Kann man gegen Bakterien oder Viren impfen?

Impfungen können sowohl gegen Bakterien als auch gegen Viren helfen. Eine Impfung bereitet das Immunsystem auf die Abwehr der Erreger vor, indem beispielsweise abgeschwächte oder harmlose Teile des Erregers gespritzt werden. So bildet der Körper Antikörper und kann sich frühzeitig und effektiv zur Wehr setzen, sollte es zu einer Ansteckung kommen.

Allerdings ist dies nicht bei allen Bakterien und Viren der Fall. Das HI-Virus, das zu AIDS führen kann, sowie das Hepatitis-C-Virus sind beispielsweise so kompliziert aufgebaut, dass es bislang nicht möglich war, Impfstoffe zu entwickeln.

Zusätzlich verändern manche Viren ihre Form sehr schnell, was die Entwicklung eines Impfstoffs ebenfalls erschwert. Deswegen muss zum Beispiel eine Grippe-Impfung jedes Jahr aufgefrischt werden – sie hilft immer gegen die aktuell stärksten Virus-Mutationen.

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