Welche Bildungseinrichtung ist die richtige für mich? Foto: dotshock / shutterstock.com

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Unterschiede es zwischen einer Hochschule und einer Universität gibt, was Sie an der jeweiligen Bildungseinrichtung erwartet und wo Sie mit Fachhochschulreife studieren können.

Wenn sich zukünftige Studierende für eine Uni oder eine FH entscheiden, spielen mehrere Faktoren eine Rolle. In erster Linie unterscheiden sich die Bildungseinrichtungen in ihrem Grundkonzept. Welche weiteren Unterschiede es noch gibt, das erfahren Sie hier.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass der Ausdruck „Hochschule“ ein Überbegriff für alle wissenschaftlichen Lehr- und Forschungseinrichtungen verwendet wird. Demnach ist eine Universität auch eine Hochschule, aber eine Hochschule nicht immer eine Fachhochschule. Umgangssprachlich wird „Hochschule“ dennoch synonym für alle Hochschulen außer für die Universität verwendet.

Die Unterschiede zwischen Fachhochschule (FH) und Universität

Einfach zusammengefasst ist der grundlegende Unterschied des Studiums, dass sich die Universität daran orientiert, dass das Wissen überwiegend theoretisch angeeignet wird. An einer FH hingegen liegt der Fokus auf einer praxisorientierten Ausbildung.

Weitere Unterschiede sind unter anderem folgende:

  • Anzahl der Studierenden in Vorlesungen: In der FH in der Regel (je nach Vorlesung) deutlich weniger Studierende als in der Uni
  • Bindung mit Dozenten und Professoren: Während man in der Uni keinen direkten persönlichen Kontakt mit seinem Dozenten oder Professor pflegt, ist dieser an einer Hochschule in der Regel Normalität.
  • Größe der Bildungseinrichtung: An einer Universität ist die Zahl der eingeschriebenen Studierenden meist höher als an Hochschulen.
  • Studienangebot: Im Allgemeinen bietet nicht jede Hochschule bzw. Uni die gleichen Fächer an. Manche Fächerangebote gibt es nur an einer Hochschule, manche nur an einer Uni. Einige werden aber auch an beiden Einrichtungen angeboten.
  • Terminierung der Klausuren: Zwar unterscheidet sich die Terminierung der Klausuren von Hochschule zu Hochschule und von Uni zu Uni. Allerdings haben die Hochschulen oft einen Zeitraum, in dem alle Klausuren nacheinander geschrieben werden (Beispielsweise: Innerhalb 3 Wochen werden 6 Klausuren geschrieben). An der Universität kommt es darauf an, welche Kurse gewählt wurden. Hier kann es aber auch schonmal vorkommen, dass nach einer Klausur eine lange Pause über Wochen oder Monate ansteht und sich somit der Prüfungszeitraum über mehrere Monate ziehen kann.
  • Anzahl der Studiengänge: Das Studienangebot ist an Unis meistens deutlich größer als an Hochschulen.

Das erwartet Sie an einer Fachhochschule

An einer der circa 250 Fachhochschulen (FH) in Deutschland bekommen Sie eine praxisnahe Ausbildung, die sich am unternehmerischen Bedarf ausrichtet (1). Das bedeutet, dass die Fachkräfte die Studierenden so ausbilden, dass Sie auf optimal auf das Berufsleben vorbereitet werden. Beispielsweise können das, je nach Fachgebiet, folgende Fragestellungen sein:

  • Wie lassen sich im Unternehmen Arbeitsunfälle mit einer Kreissäge reduzieren?
  • Wie könne Herausforderungen in Bezug auf Digitalisierung im Unternehmen umgesetzt und gemeistert werden?
  • Wie kann man Verwaltungsprozesse und Dienstleistungen von Kommunen seniorengerecht gestalten?

In der Regel forschen Fachhochschulen in Kooperation mit Unternehmen, Verbänden, Kommunen und karitativen Einrichtungen. Zur praxisnahen Ausbildung an einer Fachhochschule gehört größtenteils das sogenannte Praxissemester im Rahmen des Studiums. Das bedeutet, dass die Studierenden eine bestimmte Zeit (meistens circa 6 Monate) in einem Unternehmen Ihrer Wahl ein Vollzeit-Praktikum absolvieren müssen. Oftmals werden die Studierenden hier auch von der FH unterstützt, falls kein Praktikumsplatz gefunden wird. Die meisten Bachelor-Studiengänge an einer FH dauern 7 oder 8 Semester (Regelstudienzeit). Ein Semester entspricht einem halben Jahr inklusive vorlesungsfreie Zeit und Semesterferien.

Welche Kurse werden zu welchem Zeitpunkt an einer Hochschule belegt?

An einer Hochschule bekommen Sie in der Regel eine Art Stundenplan, ähnlich wie in der Schule, der Ihnen die Kurse für das jeweilige Semester empfiehlt. Sollten Sie ein Fach nicht bestehen, so können Sie die Vorlesung erneut besuchen und sie in Ihren Vorlesungsplan integrieren.

Welchen Abschluss kann ich an einer Hochschule machen?

An Fachhochschulen kann sowohl ein Bachelor- als auch ein Masterstudium absolviert werden. Eine Promotion (das Erlangen des akademischen Doktorgrades), mit Ausnahmen bestimmter Hochschulen, ist hier nicht möglich (2).   

Welche Art von Vorlesung gibt es an einer Hochschule?

Die Vorlesungen an einer Hochschule werden in kleinen oder größeren Gruppen durchgeführt, eine Interaktion mit dem Dozenten oder dem Professor kann in der Regel stattfinden, da sich die Anzahl der Studierenden in Grenzen hält. Oftmals werden neben einem Skript auch Aufgabenblätter verteilt, sodass die Vorlesung dem Schulunterricht ähnelt. Eine Anwesenheitspflicht besteht in der Regel nicht.

So kann eine Vorlesung an einer Hochschule aussehen. Quelle: Drazen Zigic / shutterstock.com

Welche Hochschulen mit welchen Schwerpunkten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Hochschulen, die unterschiedliche Studiengänge anbieten (3).

  • Pädagogische Hochschulen (PH): lehrerbildende und auf außerschulische Bildungsprozesse bezogene wissenschaftliche Studiengänge
  • Kunsthochschule: Pflege der Künste im Bereich Musik, darstellende und bildende Kunst, Entwicklung künstlerischer Formen und Ausdrucksmittel und die Vermittlung künstlerischer Ausdrucksmittel.
  • Hochschule für angewandte Wissenschaften: anwendungsbezogene Lehre und Weiterbildung, Erkenntnisse und Methoden für die Berufspraxis
  • Duale Hochschule: Ähnlich wie die Hochschule für angewandte Wissenschaften, allerdings in Kooperation mit einem Unternehmen. Das heißt: Ausbildung an der Hochschule und das Arbeiten in einem Unternehmen in Einem.

Das erwartet Sie an einer Universität

An einer Universität bekommen Sie eine Ausbildung in Verbindung mit der Forschung, Lehre,  Pflege und Entwicklung der Wissenschaften. Das Modell basiert in der Regel auf der Theorie. Neben dem Bachelor- und dem Maserabschluss kann hier auch promoviert und somit ein Doktorgrad erlangt werden. Ein Praxissemester ist hier im Studium nicht direkt mitinbegriffen, Sie haben aber die Möglichkeit, ein freiwilliges Praktikum innerhalb des Studiums zu absolvieren. Ein Bachelorstudium dauert in der Regel 6 bis 8 Semester (Regelstudienzeit).

Welche Kurse werden zu welchem Zeitpunkt an einer Universität belegt?

An einer Universität wird die Reihenfolge der Kurse empfohlen (beispielsweise Höhere Mathematik I vor Höhere Mathematik II), einen Stundenplan müssen Sie sich in der Regel selbst zusammenstellen.

Welche Art von Vorlesung gibt es an einer Universität?

Die Vorlesungen können in kleinen Gruppen (circa 20 Studierende) oder aber auch in einem großen Vorlesungssaal stattfinden. Der größte Vorlesungssaal in Deutschland ist beispielsweise das Audimax der Ruhr-Universität Bochum mit circa 1.800 Sitzplätzen (4).

So kann ein Vorlesungssaal an einer Universität aussehen. Quelle: Paul.J.West / shutterstock.com

Die Interaktion zwischen Dozenten oder Professoren und den Studierenden ist meist begrenzt, das Wissen muss sich oftmals anhand des zur Verfügung stehenden Materials selbst angeeignet werden. Unterstützend hierfür können sogenannte Tutorien sein, die in kleineren Gruppen von Dozenten oder älteren Studierenden gehalten werden und als unterstützende Übung dienen (5). Eine Anwesenheitspflicht besteht in Vorlesungen in der Regel nicht.

Wer darf studieren?

Im Prinzip können alle studieren, die die allgemeine Hochschulreife oder eine Fachhochschulreife gemacht haben. Bei der allgemeinen Hochschulreife steht Ihnen das gesamte Angebot zur Verfügung. Wenn Sie die Fachhochschulreife als Abschluss vorweisen können, dürfen Sie in Baden-Württemberg lediglich an Hochschulen für angewandte Wissenschaften studieren oder den Studiengang „Frühe Bildung und Erziehung“ an einer Pädagogischen Hochschule angehen (6). Außerdem kann über ein Feststellungsverfahren auch eine Zulassung an einer Universität folgen. Diese Regelung ist von Bundesland zu Bundesland und von Universität zu Universität anders.

Gibt es eine Möglichkeit, mit Fachhochschulreife an einer Uni zu studieren?

Einige Unis nehmen auch zukünftige Studierende mit Fachhochschulreife auf. Folgende Optionen gibt es:

  • Brandenburg: Uni Potsdam
  • Hessen: An Universitäten in einem gestuften Studiengang (gestuft= Bachelor und Master)
  • Niedersachsen: Studiengänge, die fachlich dem Schulabschluss entsprechen an Universitäten und gleichgestellten Hochschulen. Welche das sind, muss bei der jeweiligen Hochschule erfragt werden.

Welche Fächer kann ich wo studieren?

Welche Studiengänge an welcher Uni oder Hochschule studiert werden können, können Sie hier nachlesen: Was kann ich wo studieren?

Fachhochschule oder Universität – Was ist besser?

Es gibt keine richtige oder falsche Antwort, welche Einrichtung besser oder schlechter ist. Der Studierende sollte sich selbst anhand der Unterschiede überlegen, welches System besser für ihn geeignet ist.

Sind die Abschlüsse gleichwertig?

Die Abschlüsse sind weder mit einer Hochschule noch mit einer Universität gekennzeichnet. Dementsprechend gibt es keine Wertunterschiede und beide Abschlüsse werden offiziell gleichwertig anerkannt.