In Baden-Württemberg häufen sich die Unterrichtsausfälle. Foto: dpa

Regierung und Opposition haben im Stuttgarter Landtag kontrovers über die Unterrichtsausfälle und den Lehrermangel an den baden-württembergischen Schulen diskutiert.

Stuttgart - Wer ist Schuld an den Unterrichtsausfällen und dem Lehrermangel an den baden-württembergischen Schulen? Darüber haben Regierung und Opposition am Donnerstag in Stuttgart kontrovers im Landtag diskutiert. SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei hielt den grün-schwarzen Regierungsparteien vor, trotz voller Kassen Lehrerstellen abzubauen und Unterrichtsausfälle in Kauf zu nehmen.

Redner von Grünen und CDU sowie Kultusstaatssekretär Volker Schebesta (CDU) räumten zwar ein, dass die Situation an den Schulen nicht zufriedenstellend sei. Mit einem Maßnahmenpaket versuche man aber gegenzusteuern. Sie hielten der heute oppositionellen SPD eine Mitverantwortung für die Misere vor, da sie von 2011 bis 2016 in der grün-roten Landesregierung das Kultusministerium innehatte.

FDP-Bildungsexperte Timm Kern bezichtigte vor allem die Grünen, für die Lage verantwortlich zu sein. „Die verheerenden sieben Jahre grüngeführter Bildungspolitik in diesem Land haben uns in diese Situation geführt.“ Der AfD-Abgeordnete Rainer Balzer sagte, die SPD habe in Regierungsverantwortung den Lehrerbedarf kleingerechnet.

Etwa jede zehnte Unterrichtsstunde findet nicht wie geplant statt

Aktueller Anlass für die Debatte ist eine von Elternvertretern angekündigte Klage gegen das Land. Die Eltern von Gymnasiasten argumentieren, dass Schüler aus Baden-Württemberg in Konkurrenz zu jungen Menschen aus anderen Bundesländern wegen des hohen Unterrichtsausfalls geringere Zukunftschancen hätten.

Eine Untersuchung an allen rund 4500 Schulen Mitte Juni hatte ergeben, dass etwa jede zehnte Unterrichtsstunde nicht wie geplant stattfindet. In rund zwei Dritteln der Fälle überbrückten Vertretungslehrer den Unterricht, der Rest der Stunden fiel aus. Am häufigsten gab es Änderungen - Vertretung oder Ausfall - an den allgemeinbildenden Gymnasien (12,7 Prozent). Dahinter folgten die Gemeinschaftsschulen (12,4). Die Grundschule kam auf 7,3 Prozent.