Gabriele Alber will sich wieder mehr der Forschung widmen. Foto: Caroline Holowiecki

Ende der 90er Jahre hat sich Gabriele Alber in Bernhausen mit ernährungsmedizinischen Produkten für Tiere selbstständig gemacht. Nun hat sie den einstigen Ein-Frau-Betrieb verkauft.

Ende der 1990er, als Gabriele Alber Navalis als Ein-Frau-Betrieb gründete, war das alles noch weit entfernt. Damals hatte die promovierte Agraringenieurin einen Job in der Futtermittelindustrie. „Der Triggermoment war, als ich schwanger wurde. Wie willst du mit einem Kind diesen Job machen?“, habe sie sich gefragt – und beschlossen, sich selbstständig zu machen. Geholfen hat Gabriele Alber seinerzeit die Stadt Filderstadt. Die hatte in Bernhausen ein Existenzgründerinnenzentrum ins Leben gerufen, um Frauen mit einer Businessidee Austausch, Räume und eine Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. „Ich sagte, ich brauche ein Zimmer, einen Drucker und ein Telefon.“ Gabriele Alber mixte dort ihre Produkte selbst, putzte Klinken. „Damals gab es kein Internet. Ich habe mich ins Auto gesetzt, bin zu Tierärzten gefahren und habe gesagt: Ich hab’ hier was.“

Der Vater kam aus einer Bauernfamilie

Tiere liegen Gabriele Alber am Herzen, wie sie sagt. „Daheim hatten wir eigene Pferde, mein Vater kam aus einer Bauernfamilie. Wir waren alle sehr tieraffin“, sagt sie. Schon als Mädchen habe sie Pferde, Vögel, Katzen versorgt – und sich früh Gedanken gemacht, was die brauchen. „Wenn man sieht, denen geht es nicht gut, will man es besser machen“, erzählt sie. Studien, spezielle Produkte für Tiere, davon habe es früher indes wenig gegeben. Vieles sei learning by doing gewesen. „Durch das Studium hatte ich das Fachwissen“, zudem habe sie Vorlesungen in den Bereichen Tiermedizin und Biochemie besucht. „Von Anfang an hat mich das nicht losgelassen“, sagt Gabriele Alber.

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Geschäftlich hat sich das offenbar ausgezahlt. Über Businesszahlen spricht Gabriele Alber zwar nicht, doch sie sagt, dass Navalis heutzutage 25 Mitarbeiter beschäftige und erfolgreich sei. Alles werde am Standort Bernhausen selbst gemacht – Herstellung, Verpackung, Versand, Marketing. Das Unternehmen zählt nach eigenen Angaben heute zu den Marktführern auf dem Feld der medizinisch wirksamen Ergänzungsfutter. Der Markt sei umkämpft. Es gebe viele Nachahmer.

Viele Jahre harter Arbeit

Dennoch: Jüngst hat Gabriele Alber ihr Unternehmen an die belgische Equine Care Group verkauft, die sich vor allem dem Thema Pferdegesundheit widmet. „Ich ziehe mich aus der Geschäftsführung zurück“, sagt die Gründerin. Es sei ihr zu viel geworden. Stattdessen wolle sie sich wieder rein auf die Produktentwicklung und die Forschung konzentrieren. Gründern, vor allem Gründerinnen, will sie nichts vormachen. „Es ist unendlich schwierig, etwas aus dem Boden zu stampfen“, sagt sie. Von den Frauen, die Ende der 90er im Filderstädter Existenzgründerinnenzentrum begonnen hätten, seien ihres Wissens nur noch zwei im Geschäft – sie inklusive. Heute sei alles noch schwieriger durch einen transparenten Markt und große Konkurrenz. „Man muss sich auf viele Jahre harter Arbeit einstellen“, sagt Gabriele Alber. Ein erster wichtiger Schritt in Richtung Erfolg sei der innere Antrieb. „Es muss aus einem rauskommen. Es geht um eine Idee und einen Spirit. Um eine Vision.“

Projekt Entrepreneurin

Unternehmerinnen
Gabriele Albers Geschichte als Gründerin wird im Buch „Unternehmerinnen ungeschminkt. Wie 16 Frauen ihrer Leidenschaft folgten und erfolgreich mit ihrem eigenen Business wurden“ nacherzählt. Entstanden ist es im Rahmen des Projekts „Entrepreneurin“ der Uni Hohenheim, dort hat Gabriele Alber seinerzeit auch promoviert. Das Hardcover-Buch erscheint am 28. April im Marie-von-Mallwitz-Verlag. Der Preis liegt bei 22 Euro. Auf www.entrepreneurin.eu sind auch mehrere begleitende Filmporträts zu finden.