Ein Mitarbeiter von Trumpf montiert eine Maschine. Foto: dpa

Durch technischen Pioniergeist, aber auch durch Zukäufe wird ein schwäbischer Mittelständler zum Weltmarktführer. Ein Rückblick auf den Aufstieg von Trumpf unter Berthold Leibinger.

Stuttgart - „Ohne den Laser gebe es Trumpf in seiner heutigen Form nicht“, hat Berthold Leibinger einmal gesagt. Trumpf – das ist heute ein Unternehmen mit mehr als 3,6 Milliarden Euro Umsatz und weltweit mehr als 13 500 Mitarbeitern. Dass es soweit kam, hat das Unternehmen aus Ditzingen vor allem einer Pioniertat Leibingers zu verdanken. Früher als andere erkannte er die Chancen, die das Licht des Lasers bei der Blechbearbeitung bieten konnte: Bereits 1979 stellte Trumpf eine Maschine vor, die zwar immer noch traditionell Blech stanzen, dieses aber auch mit dem Laser bearbeiten konnte.

Neue Firmen unter dem Trumpf-Dach

Das brachte Wachstum. Im Bereich Werkzeugmaschinen wird heute ein Umsatz von drei Milliarden Euro erzielt, allein in der Lasersparte sind es 1,5 Milliarden Euro. Die Grundlagen für die künftige Entwicklung aber wurden nicht nur dank technischer Tüfteleien gelegt. Immer wieder kaufte das Unternehmen auch andere Firmen, von denen sich die Ditzinger neue Impulse erhofften. Der jüngste größere Erwerb war der Laserhersteller Amphos, eine Ausgründung aus dem Fraunhofer-Institut für Lasertechnik und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen. Zuvor schon hatte Trumpf nicht nur den IT-Dienstleister Axoom, sondern auch eine Bank, Trumpf Financial Services, gegründet. Damit wollte der Maschinenbauer Kunden beim Kauf seiner Produkte unter die Arme greifen. Doch wenn es sinnvoll schien, wurde nicht nur gekauft oder gegründet, was unter der Rubrik „digitale Zukunft“ firmieren konnte. Mit der Werkzeugfabrik ETH im südbadischen Teningen kam auch eines der ältesten Unternehmen Deutschlands unter das Dach der Trumpf-Gruppe.

Schon lange Produktion im Ausland

Auch ein Unternehmen aus dem Fernen Osten kam hinzu: Vor fünf Jahren wurde der chinesische Maschinenbauer Jiangsu Jinfangyuan übernommen. Dass die Schwaben, die sich gerne als weltweiter technologischer Spitzenreiter sehen, damit in das mittlere Segment bei Werkzeugmaschinen einsteigen wollten, ließ seinerzeit aufhorchen. Das war zumindest zunächst nicht ganz im Sinne von Leibinger – später räumte er aber ein, dieser Schritt sei richtig gewesen.

Den ersten Schritt ins Ausland machte das 1923 von Christian Trumpf in Stuttgart gegründete Unternehmen 1963 mit einer Niederlassung in der Schweiz. Weil es in Stuttgart-Weilimdorf zu eng wurde, wurde der Firmensitz 1972 nach Ditzingen verlegt. Dass er selbst bis 2005 Firmenchef war, hatte Leibinger auch seinen zahlreichen Patenten zu verdanken. Sie trugen dazu bei, dass er immer größere Anteile an Trumpf kaufen konnte. Von einem seiner eigenen Erwerbe trennte sich der Maschinenbauer allerdings wieder: Der Bereich Medizintechnik wurde an einen US-Konzern verkauft.

Technologiezentrumin den USA

Investiert wurde allerdings ständig: So etwa in eine Laserfabrik und ein neues Logistikzentrum in Ditzingen, aber auch in Produktionsstätten in Shanghai oder in Farmington im US-Bundesstaat Connecticut. Und auch durch die Politik von US-Präsident Donald Trump ließ sich Trumpf nicht abschrecken: Im September 2017 wurde in Chicago ein Technologiezentrum eröffnet: Damit soll Interessenten aus der Neuen Welt gezeigt werden, wie weit die Schwaben aus der Alten Welt schon beim Thema Industrie 4.0 sind.