Das Landgericht Stuttgart hat einen 31-Jährigen Gambier in die Psychiatrie eingewiesen. Foto: Weingand / STZN

Ein paranoider Flüchtling wird vom Landgericht in der Psychiatrie untergebracht. Der Mann fühlt sich von Vampiren verfolgt und bedroht – und hatte deswegen aus heiterem Himmel andere Menschen angegriffen.

Waiblingen - Angst vor Vampiren hat einen 31-jährigen Flüchtling aus Gambia zu Angriffen auf Nachbarn in Flüchtlingsunterkünften in Weinstadt, Spiegelberg und Waiblingen getrieben. Diese Attacken brachten den Mann, der über Libyen und Italien nach Deutschland gekommen war, vor das Stuttgarter Landgericht. Dieses ordnete nun seine dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung an, da der Mann unter einer paranoiden Psychose leidet und schuldunfähig ist. Aus diesem Grund wurde er von der Anklage der gefährlichen Körperverletzung freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte dies bereits in der Anklage berücksichtigt.

Paranoia wird erst nach und nach klar

Zuerst hatte der 31-Jährige den Eindruck vermittelt, mit Alkohol ein Problem zu haben. Wenn er zu viel getrunken hatte, wurde er aggressiv. Doch im Laufe seiner Vernehmung vor Gericht wurde klar, dass die Gründe für die Angriffe tiefer liegen. Wie aus dem Nichts war es zu Attacken auf andere Bewohner gekommen, die dem Angeklagten keinerlei Anlass dazu gegeben hatten. Wie sich zeigte, hat er eine eigene Wahrnehmung von der Welt, die ihn zur Gegenwehr veranlasst – auch wenn diese objektiv nicht notwendig ist.

So sieht sich der 31-Jährige, der im vergangenen Jahr nach Deutschland kam, von Vampiren bedroht. In Italien habe ihn ein anderer Afrikaner mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. „Ich soll dich verletzen, aber nicht töten“, habe der unheimliche Angreifer zu ihm gesagt. Der Mann sei entweder selbst ein Vampir gewesen oder von diesen geschickt worden. Diese seien auf das Blut und das Fleisch von Menschen aus. Er selbst sei kein Vampir, versicherte er dem Gericht, er sei dafür ungeeignet. „Ich kann kein menschliches Blut trinken oder Fleisch essen.“

Medikamente helfen

Bis zum Prozess war er in der Psychiatrie in Weissenau bei Ravensburg untergebracht. Dort gehe es ihm besser, sagte er, seit er Medikamente bekomme.