Nikolaus Koliusis Foto: Atelier Nikolaus Koliusis/Thomas Niedermüller

Was macht die Kunst? Und wer macht gerade was? Mit unseren Kunsttipps sind Sie direkt am Puls. Hier sind drei Termine, die Sie nicht verpassen dürfen.

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Magier des Lichts

Der Stuttgarter Objektkünstler Nikolaus Koliusis ist ein Magier des Lichts. Arbeiten wie „50 km/h“ in den Tunnelröhren unter dem Kleinen Schlossplatz oder die „Blaumomente“ am Blauen Haus markieren zentrale Punkte in Stuttgart. Beiläufig. Unvergesslich. Früh haben Koliusis’ Arbeiten den Sammler Rolf H. Krauss beeindruckt. Jetzt, da die Staatsgalerie unter dem Titel „Hyperimage“ die Sammlung Krauss neu präsentiert, ist auch die Begegnung mit dem frühen, betont konzeptuellen Nikolaus Koliusis möglich.

An diesem Donnerstag, 8. Dezember, erzählt Koliusis im Gespräch mit „Hyperimage“-Kurator Bertram Kaschek von der Faszination des Hyperimage und weshalb Licht, Raum und Horizont für ihn unendlich sind. In der Ausstellung ist seine großformatige Fotoarbeit „1/60, 1/1, 60/1“ aus dem Jahr 1979 zu sehen. „Sie bildet“, lässt uns die Staatsgalerie wissen, „den Ausgangspunkt für Erkundungen seiner künstlerischen Praxis während mehrerer Jahrzehnte“. Beginn ist um 18.30 Uhr. Die Teilnahme an dem Gespräch kostet fünf Euro (zusätzlich zum Eintritt in die Ausstellung).

Backnangs Coup

Es ist ein Coup. Nicht, weil die großartige Berliner Zeichnerin Brigitte Waldach der

Galerie der Stadt Backnang eine Ausstellung ihrer Arbeiten ermöglicht. Sondern weil Waldach das Projekt „Welten“ zu ihrem macht. Und so hat sie über den Querschnitt aus den Jahren 2009 bis 2022 hinaus, wie Galerieleiter Martin Schick schreibt, „eine temporäre, farbige Gestaltung für die Fenster des mit der Galerie verbundenen gotischen Chorraums realisiert, ausgehend von ihrer letzten, aus Schriftwolken- und Farbstreifen bestehenden Werkgruppe“. Eröffnet wird die Ausstellung an diesem Freitag, 9. Dezember, um 20 Uhr in der Galerie der Stadt Backnang, Petrus-Jacobi-Weg 1 (Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag von 16 bis 19 Uhr, Samstag von 11 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr).

Identität – was ist das?

Im Württembergischen Kunstverein Stuttgart entstehen Ausstellungen im engen Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern. Vor allem aber entstehen sie für diese. Daraus begründet sich manche Radikalität, manche Unbedingtheit – wie auch in der aktuellen Schau der Filmemacherin Trinh T. Minh-ha. „The Ocean In A Drop“ ist die wunderbar zeitraubende Szenerie mit Werken der gebürtigen Vietnamesin betitelt. An diesem Mittwoch, 7. Dezember, um 19 Uhr stellt Kunstvereins Co-Direktorin Iris Dressler den ersten Kurzfilm von Trinh T. Minh-ha vor – „Reassemblage“ von 1982. Er fragt nach Möglichkeiten der Annäherung an ländliches Leben in Westafrika.

Und an diesem Donnerstag, 8. Dezember, geht es auf der „Offenen Erzählbühne“ mit der gebürtigen Koreanerin Soogi Kang um die Frage, wer man eigentlich sein kann, wenn die Identitätsfäden nahezu weltweit verstreut sind. „Meine Generation“, formuliert es Soogi Kang, „wuchs auf mit Hollywoodfilmen, sang in der Schule Lieder von Schubert, träumte vom Westen, hörte seine Popsongs und ahmte die Mode der europäischen Jugend nach ... ohne von ‚Land und Leuten‘ der eigenen Kultur zu wissen.“ Beginn: 19 Uhr.