Der Affront gegen Bundespräsident Steinmeier zeigt die neue Sicht auf die deutsche Außenpolitik. Foto: dpa/Jens Büttner

Die deutsche Russlandpolitik war im Grundsatz richtig. Das wird sich auch in Zukunft zeigen, kommentiert Norbert Wallet.

Wenn derzeit von deutscher Außenpolitik gesprochen wird, weht ein neuer Wind. Ein eisiger. Das gilt nicht nur aktuell, wenn es um die Lieferung schwerer Waffen geht. Das gilt vor allem auch, wenn es um die deutsche Außenpolitik, genauer die deutsche Ostpolitik der vergangenen Jahrzehnte geht. Da ist eine bundesrepublikanische Traditionslinie in Misskredit geraten: die Überzeugung, dass es Aufgabe deutscher Politik sei, in den Beziehungen zu unseren Miteuropäern Interessen auszugleichen, Brücken zu schlagen, Verhandlungsfäden anzuknüpfen und in schwierigen Zeiten zu pflegen. Geradezu emblematisch für dieses hammerharte Unwert-Urteil einer solchen Politik gegenüber ist die Erklärung des deutschen Staatsoberhauptes zur unerwünschten Person durch die Ukraine. Frank-Walter Steinmeier wird von vielen vorgeworfen, in seiner Zeit als Außenminister zu lange daran festgehalten zu haben, Russland einzubinden.