Das Holzbläser-Ensemble glänzte bei seiner Generalprobe Foto: Martin Bernklau

Das Holzbläserensemble der Uni Hohenheim tritt im Cusanus-Festsaal schon mal vors Publikum.

Birkach - Das Holzbläserensemble der Uni Hohenheim macht eine Musik, der auch die Zuhörer immer anmerken, wie viel Spielfreude darin liegt. Am Samstag trat die von Dominik Keller stets nur im Hintergrund geleitete Gruppe im Festsaal des Birkacher Nikolaus-Cusanus-Hauses vor ein kundiges Publikum. Angekündigt waren Mozart und Tschaikowsky, aber es kam noch eine Überraschung hinzu. Der Auftritt war auch eine öffentliche Generalprobe für das Semesterkonzert am nächsten Sonntag, 9. Dezember, um 17 Uhr im Balkonsaal des Hohenheimer Schlosses.

Grundstock des Ensembles ist die klassische Besetzung eines Oktetts mit Paaren von Oboe und Klarinette, Fagott und Horn. Das Horn ist natürlich kein Holzblasinstrument, wohl aber die silberne Querflöte und die Piccoloflöte, die in diesem Konzert das Oktett ergänzten. Was für einen kultivierten Klang sich das Ensemble angeeignet hat, zeigte es zunächst an der bearbeiteten Ouvertüre zu Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Don Giovanni“.

Mozart liebte solche feinen, transparenten Bläsersätze, hat dafür zum Beispiel auch seine „Gran Partita“ komponiert. In diesem Fall aber hatte er der musikalischen Einführung in den spektakulären Untergang des amourösen Schwerenöters über leisen Grusel hinaus vielleicht noch ein wenig mehr düstere Dämonie walten lassen. Das war vielleicht etwas zu hübsch, zu brav, musikalisch aber doch höchst ansprechend und delikat.

Langer Beifall und Erfolg schafft Selbstbewusstsein für das Hauptkonzert

Außerplanmäßig fügten die Hohenheimer Holzbläser dann die „Fratres“ (Brüder) ein. Das ist ein in seiner ersten Fassung 1977 entstandenes magisch-meditatives Stück, einer der seltenen Welterfolge zeitgenössischer Klassik und das berühmteste Werk des estnischen Komponisten Arvo Pärt. Es ist eine gleichbleibende Akkordfolge, eine einzige Kadenz, die Dominik Keller zur Einführung mit einem Fluss verglich, der trotz äußerlicher Ruhe doch in stetiger Veränderung ist.

Er selbst gab mit Klanghölzern die vorgesehene rhythmische Percussion. Vielleicht hätten die Hohenheimer hier noch ein etwas ruhigeres, noch beruhigenderes Tempo wählen dürfen. Denn der suggestive Sog dieser Musik liegt ganz in der stoisch überzeitlichen Ruhe, die sie ausstrahlt.

Auch für Peter Tschaikowsky war seine „Nussknacker-Suite“ ein Welterfolg, der bis heute bestehen blieb, genau wie das gleichnamige Ballett, dessen musikalisch-tänzerische Gedanken die Suite konzertant verarbeitet. Das ist schwerer delikat zu spielen, als es sich in seiner populären Vertrautheit anhört. Aber dem Ensemble gelang das wunderbar, auch in den schön abgestimmten Verzögerungen und Verdichtungen, den pointierten Rhythmen. Und mehr noch. Immer wieder traten Einzelstimmen mit ihren solistischen Passagen hervor, sogar das Horn, die von Tschaikowsky so geschätzten Instrumente Fagott und Klarinette sowieso. Bei den Oboen kam mit dem Englischhorn der größere Bruder zum Einsatz. Und die häufig führenden zusätzlichen Flöten spielten nicht nur manchmal ganz angemessen schneidend scharf, die Piccolo-Flöte hatte im Rohrflötentanz zum Ende hin auch tatsächlich ihren Auftritt.

Mit langem Beifall bedachten die Cusanus-Hörer die studentischen Musiker, die mit diesem Erfolg im Rücken sehr selbstbewusst und sicher das eigentliche Hauptkonzert, ihr Heimspiel am nächsten Sonntag im Hohenheimer Balkonsaal, angehen können.