In Lahore hat Dramaline die Komödie „Rumors“ schon mehrfach aufgeführt. Foto: Dramaline

Die Theatergruppe Dramaline aus Pakistan gastiert in Stuttgart. Die Studenten treten an der Uni auf.

Hohenheim - Es ist das erste Mal in seinem Leben, dass Yasin Asad Schnee sieht. Auch wenn es nach deutschen Verhältnissen nur noch wenige Krümel sind, die bei seiner Ankunft im Talkessel liegen, ist der 22-Jährige begeistert. Lediglich die Kälte macht dem Studenten und seinen elf Mitreisenden zu schaffen. Die Gruppe, die unter dem Namen Dramaline Theater spielt, ist aus Pakistan angereist. Am Samstag führt sie das Stück „Rumors“ von Neil Simon an der Universität Hohenheim auf.

Im Gemeinschaftsraum des Kulturkabinetts (KKT) in Bad Cannstatt ist es im Gegensatz zu den Außentemperaturen warm. Es duftet nach typisch pakistanischen Samosas. Die Dramaline-Schauspieler und das Team des KKT genießen die gefüllten Teigtaschen und den Kontakt mit der jeweils fremden Kultur. Der Austausch mit den Deutschen „ist der beste Teil unserer Reise“, sagt Yasin Asad. Er und die elf anderen Schauspieler von einer Privatuniversität in Lahore dürfen tief in die fremde Kultur tauchen. „Sie wohnen während ihrer Woche in Stuttgart nämlich nicht in einem Hotel, sondern in deutschen Familien“, erklärt Naemi Zoe Keuler, Kulturmanagerin des KKT, die selbst zwei Studenten bei sich aufgenommen hat.

Das Kulturkabinett hat den Austausch mit der studentischen Theatergruppe organisiert. Die Idee dafür stammt von einem Studenten der Uni Hohenheim. Der Pakistani promoviert dort. In Lahore war er der Bühnendirektor von Dramaline. „Wir waren sofort begeistert von dem Austausch“, sagt der Leiter der Hohenheimer Theatergruppe, Jürgen von Bülow, an den sich der Student wandte. Da die Kapazitäten jedoch nicht da waren, wurde die Organisation an das KKT übergeben. „Wir arbeiten oft mit der Theatergruppe der Uni zusammen“, erklärt Naemi Zoe Keuler.

„Wir kommen alle aus gr0ßen Metropolen“

Die Tage vor den Proben und dem eigentlichen Auftritt haben die Pakistani genutzt, um Stuttgart und die Umgebung kennenzulernen. „Wir haben das Schloss Ludwigsburg, die Markthalle und das Rathaus gesehen“, erzählt Yasin Asad. Stuttgart gefalle ihm sehr. „Die Hügel und das Ländliche sind schön. Wir kommen alle aus großen Metropolen“, erzählt der 22-Jährige über sich und seine Kommilitonen, die für pakistanische Verhältnisse aus privilegierten Lebensverhältnissen stammen, wie sie selbst sagen. Einen Tag nahmen sich die Studenten zudem Zeit für die Schüler des Gottlieb-Daimler-Gymnasiums, um mit ihnen über islamische Staaten und deren Rechtssysteme zu diskutieren.

Obwohl Dramaline das Stück „Rumors“ (deutsch: „Gerüchte... Gerüchte...“) von dem US-Dramatiker Neil Simon in Lahore schon mehrfach aufgeführt hat, sind die Schauspieler zwischen 18 und 25 Jahren doch aufgeregt. „Sein eigenes Publikum kennt man“, sagt Yasin Asad. Wie das internationale Publikum auf die Komödie reagieren wird, wisse er hingegen nicht. „Wir freuen uns aber sehr auf den Auftritt.“