DJ Chris Sonaxx ist für United we stream vorbereitet. Foto: Ines Rudel

United we stream bietet Musikern Live-Auftritte im Netz. Auch DJs aus Kirchheim sind mit dabei. Das Popbüro Region Stuttgart will damit nicht nur Clubs aus Stuttgart die Gelegenheit geben, sich während der Corona-Krise zu präsentieren. Esslingen war bereits zum Auftakt präsent.

Stuttgart/Esslingen/Kirchheim - Einen Slot von drei Stunden – und damit 180 Minuten Zeit – haben die DJs aus Kirchheim bekommen, um bei der Plattform United we stream Stuttgart an diesem Freitag zu spielen. Christian Eckhardt, alias Chris Sonaxx, Das Duo von Zeitverschiebung, Hannes Hergenröder und François Saorine, sowie Denise Schneider legen von 21 bis 0 Uhr live aus dem Mietloft in Kirchheim elektronische Musik auf. Unter stuttgart.unitedwestream.org kann man die Internet-Show mitverfolgen.

Gestartet ist das Projekt in Berlin, am 18. März, kurz nach dem Shutdown aufgrund er Corona-Krise. Wenige Tage später entstanden in vielen weiteren Städten, wie in Hamburg, Mannheim, Leipzig oder eben Stuttgart, lokale Ableger. In Kooperation mit dem Fernsehsender Arte werden Teile der Streams auch von Arte Concert auf Facebook geteilt. Die Reichweite steigt dann enorm an. Ein großer Anreiz für die Künstler zum Mitmachen.

Für den Stuttgarter Ableger ging die Initiative vom Popbüro Region Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart aus. „Das Ziel ist es in erster Linie, Gelder für die Clubs und Live-Spielstätten zu generieren“, sagt Walter Ercolino vom Popbüro. Auf der Homepage wird zur Spende per Crowdfunding aufgerufen. Die Gelder sollen unter den teilnehmenden Künstlern und Spielstätten aufgeteilt werden. Ein kleiner Prozentsatz wird an die Stuttgarter Hilfsorganisation Stelp gespendet.

„Die große Resonanz zeigt, wie wichtig die Clubszene ist“

Den Auftakt am 4. April machten Konstantin Sibold, Anna Reusch und DJ Karotte auf Fridas Pier. Am 5. April folgte bereits das Esslinger Komma als erste Spielstätte im Landkreis mit Auftritten mehrerer Künstler. Seit rund drei Wochen wird fast täglich aus einem Stuttgarter Club Musik gestreamt. Mehrere zehntausend Aufrufe kommen da zusammen. Wenn Arte die Streams mit überträgt sind es mehr als 100 000. „Ein großes Netzwerk ist so entstanden, sobald ein Stream live geht, wird er gleich über etwa 60 weitere Seiten geteilt. Das ist schön zu sehen und zeigt vor allem auch, wie wichtig die Clubkultur ist und was vielleicht fehlen würde“, so Ercolino. Die Veranstaltungsorte hätten ja seit der Schließung keine Einnahmen mehr. „Die Lage der Clubs ist prekär“, gibt der Leiter des Popbüros zu Bedenken.

Zeigen, dass sie auch in Zeiten des Coronavirus da sind und auflegen, das wollen auch die DJs aus Kirchheim. In den drei Stunden wird es laut Eckhardt einen Mix aus Elektronischer Musik geben, mal mehr in Richtung Techno mal etwas treibender, ruhiger: „Ich habe United we stream von Anfang an mitverfolgt und mich dann darum beworben. Uns geht es darum präsent zu bleiben, das ist jetzt wichtig. Außerdem haben wir ja Zeit“, erklärt der hauptberufliche Veranstalter und DJ.

Weitere Spielstätten in der Region machen mit

Die Kirchheimer bleiben indes nicht die einzigen aus der Region Stuttgart, die bei dem lokalen Stream mitmachen werden. Geplant sind weitere Livestreams aus dem Komma in Esslingen mit Musik und Gesprächen, aus der Esslinger Dieselstraße und auch aus der Ludwigsburger Scala. Hier wird am Sonntag, 25. April, ein Gespräch zum Tag der Inklusion gesendet. „Wir haben die Region von Anfang an mitgedacht und wollen uns so breit wie möglich aufstellen, DJs, Bands und Spielstätten abbilden“, betont Ercolino.

Bleibt abzuwarten, ob die Kirchheimer am Freitag in den Arte Stream rutschen. Die Seite hat mehr als 400 000 Follower. Die Aufmerksamkeit für die DJs wäre enorm und würde vielleicht auch die Teckstadt selbst noch berühmter machen.