Gegen das Diktat der Gutmenschen: Meinungsforscher sieht fast 20 Prozent Wählerpotenzial.  

Berlin - Nach Erhebungen des Meinungsforschungsinstituts Emnid sympathisieren fast 20 Prozent der Wahlberechtigtigten in Deutschland mit einer rechten Partei, die weder extrem noch fremdenfeindlich ist, aber deutlich rechts von der aktuellen CDU steht.

In einem Beitrag für unsere Zeitung schreibt Emnid-Geschäftsführer Klaus-Peter Schöppner: "Sie wollen eine Partei, die den normalen Familien Anerkennung einräumt, für die Energie nicht nur grün ist - und in der Ausländerpolitik die Sarrazinsche Forderung nach Bringschuld einklagt. Eine Partei, die eine gutmenschliche Politik ablehnt, bei der sich der Staat in alles einmischt." Nie waren Union-Anhänger politisch heimatloser, so Schöppner.

Der innenpolitische Sprecher der Union, der CSU-Politiker Hans-Peter Uhl, sagte unserer Zeitung dazu: "Diese Stimmung ist unverkennbar da. Wir müssen uns gesellschaftspolitisch neu ordnen, wenn sich jene, die sich konservativ, bürgerlich und liberalen empfinden, bei uns nicht mehr wohl fühlen."

Partei käme wohl locker auf 5 Prozent

Auch CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach ist der Meinung, dass eine Partei, "die bürgerlich-konservativ ist und den notwendigen Sicherheitsabstand zu rechtsradikalen Parteien hält", locker über 5 Prozent käme und sogar ein zweistelliges Ergebnis erzielen könne: "Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass bekannte und populäre Persönlichkeiten diese Partei führen würden - und die sehe ich weit und breit nicht."

Der Historiker Paul Nolte ist sich sicher: "Die Entstehung einer neuen Rechten ist sehr unwahrscheinlich." Es gäbe zwar ein Unzufriedenheits- und Protestpotenzial, "aber in welche programmatische und regierungsfähige Politik das gegossen werden könnte, ist ganz unklar."