In der Krippe Kleinstein werden zehn Kinder betreut. Foto:  

Die Finanzierung der Hohenheimer Krippe Kleinstein ist unklar. Dort werden Kinder von Uni-Mitarbeitern betreut. Das Studentenwerk hat nun die Trägerschaft für die Einrichtung gekündigt.

Hohenheim - Die E-Mail mit der unliebsamen Botschaft kam vor einer Woche. „Mir rutschte das Herz in die Hose“, sagt Nanette Ströbele-Benschop. Der Post entnahm sie, dass sie bald ein Problem haben könnte. Nämlich damit, wer auf ihre 14 Monate alte Tochter aufpasst, wenn sie arbeitet. Nanette Ströbele-Benschop ist an der Uni Hohenheim Professorin für Molekulare und Angewandte Ernährungspsychologie. Ihre Tochter besucht seit zehn Monaten die Krippe Kleinstein an der Egilolfstraße. Und um die gab es in den Tagen nach den großen Ferien gehörigen Wirbel.

Die Krippe hat zehn Plätze für Kinder bis drei Jahre. Sie sind reserviert für den Nachwuchs von Professoren und anderen Uni-Mitarbeitern. Der Träger ist das Studentenwerk Tübingen-Hohenheim. Doch nun gibt es offene Fragen bei der Finanzierung. Die Krippe ist 2007 gegründet worden. Während der ersten fünf Jahre hat das Land Baden-Württemberg die Einrichtung mit einem fünfstelligen Betrag gefördert. Es handelte sich um eine sogenannte Anschubfinanzierung. Den Rest trugen die Eltern und die Stadt Stuttgart.

Studentenwerk fördert Studenten, nicht Professoren-Kinder

Seit dem Sommer 2012 überweist das Land seinen Betrag planmäßig nicht mehr. Das Studentenwerk ist vorübergehend eingesprungen. Doch das konnte nicht so weiter gehen. Die Aufgabe sei, Studenten zu fördern und nicht Bedienstete der Uni, sagt Nicole Hoppe, die Sprecherin des Studentenwerks Tübingen-Hohenheim. „Man kann nicht die Betreuung von Professorenkindern finanzieren“, sagt sie.

Deshalb hat das Studentenwerk zum Sommer 2014 die Trägerschaft gekündigt. „Wir haben das vorsorglich getan“, sagt Hoppe. Denn die Verhandlungen mit der Uni während der vergangenen Monate haben bisher keine Einigung gebracht. Am vergangenen Donnerstag, als sich die Nachricht verbreitete, hat der Uni-Rektor Stephan Dabbert dann eine Pressemitteilung verschickt: Die Uni sei bereit, einen Differenzbetrag zu übernehmen. Zuvor müsse das Studentenwerk allerdings darlegen, wie die Kosten zustande kämen.

Erst nach den Sommerferien von Problemen erfahren

Auch wenn sich ein Kompromiss anbahnt, so hat die Nachricht Eltern und Erzieher doch in Aufregung versetzt. Zumal sie von all dem nach den Sommerferien zum ersten Mal gehört haben. „Es kam für uns sehr überraschend“, sagt Rebecca Stöppler, die Gruppenleiterin der Krippe Kleinstein. „Wir waren überhaupt nicht vorgewarnt.“ Um sichere Jobs müssen sich Stöppler und ihre Kollegen zwar in diesen Zeiten nicht sorgen. Den Eltern hilft das aber nicht. Im Gegenteil.

Nanette Ströbele-Benschop hat Angst, dass es den Erzieherinnen in Hohenheim zu unsicher wird und dass sie Stellenanzeigen studieren. „Mein Kind ist so klein, dass ich nicht möchte, dass die Bezugspersonen wechseln.“ Sie will mit anderen Eltern einen Brief an den Rektor Dabbert schreiben – und hofft auf eine rasche Lösung.