Milena Bockstahler freut sich über ihren Erfolg. Foto: Alale Sarshar Fard

Zunächst hatte sie den Einzug ins Finale knapp verpasst. Dann hat ihr der Zufall geholfen: Milena Bockstahler hat mit einem anderen Studenten aus Hohenheim den zweiten Platz beim Verhandlungswettbewerb gewonnen. Ihr Geheimrezept erklärt sie hier.

Hohenheim - Wenn das mal kein Erfolg ist: Die Hohenheimer Kommunikationswissenschaftlerin Milena Bockstahler hat sich im Verhandlungswettbewerb gegen knapp 460 Mitstreiter durchgesetzt und zusammen mit Andreas Baur den zweiten Platz des „Battle of Universities“ gewonnen. Den ersten Platz belegte der Volkswirtschaftsstudent Marius Lauer aus Köln. Der „Battle of Universities“ ist ein Verhandlungswettstreit, der seit 2008 alljährlich ausgetragen wird.

Dass sie so erfolgreich sein würde, hat Milena Bockstahler selbst überrascht. Schließlich hatte sie nur mitgemacht, weil sie so Punkte in ihrem freien Wahlfach Verhandlungsmanagement sammeln konnte. Auch hatte sie bisher mit Wirtschaft nicht viel am Hut, hatte sie ihren Bachelor doch in Sozialwissenschaften an der Uni Stuttgart gemacht. Bockstahler denkt aber auch, dass es ihr später im Beruf helfen könnte. Im Freundeskreis hilft es ihr bereits jetzt. Obwohl die 24-jährige Masterstudentin sehr kompromissbereit ist, kann sie sich durchsetzen, wenn sie etwas wirklich will.

Weil eine Konkurrentin abgesprungen ist, rückte sie nach

Dabei hatte es Bockstahler zunächst gar nicht ins Finale geschafft. 460 Studenten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz traten in einer Vorrunde gegeneinander an, doch nur zehn von ihnen sollten ins Finale ziehen. In einem Online-Chatroom schlüpften sie einmal in die Rolle des Käufers und einmal in die Rolle des Verkäufers. Bockstahler sagt: „Wir mussten uns abwechseln, damit es fair ist. Als Verkäufer hat man nämlich die schlechtere Position.“ Ziel war es, den jeweils höchsten beziehungsweise niedrigsten Preis für ein Café auf dem Campus zu erzielen. Nur die fünf besten Käufer und Verkäufer konnten sich fürs Finale qualifizieren. Mit dem sechsten Platz hatte die 24-Jährige diese Chance knapp verpasst. Dabei kaufte sie ihr fiktives Café für rund 1800 Euro, immerhin 800 Euro unter dem Anfangsgebot. Da eine Kandidatin jedoch kurzfristig abgesprungen ist, konnte Milena Bockstahler nachrücken und fuhr zum Finale nach Potsdam. Dort wurde der Wettbewerb an der Universität ausgefochten.

Nicht zu verbissen an die Sache rangehen

Bockstahler drehte in Potsdam dann zu Höchstleistungen auf. Sie konnte sich erfolgreich gegen ihre Konkurrenten aus den Wirtschaftswissenschaften durchsetzen. Bockstahler meint: „Ich denke, es ist wichtig, nicht zu verbissen an die Sache ranzugehen. Ich war im Finale und hatte den zehnten Platz sicher. Es gab also nichts zu verlieren.“ In der Rolle der Käuferin gewann sie locker; und in der etwas schwierigeren Rolle der Verkäuferin, erzielte sie immerhin einen Gleichstand. „In der Runde als Käuferin ging der Verkäufer auf viele meiner Forderungen ein, noch dies und dann das, da merkte ich schon, den kann ich jetzt ganz schön fressen“, erzählt Milena Bockstahler lachend.

Den ersten Platz verpasst zu haben, findet sie nicht schlimm, „ich freue mich über meinen Platz, es hat Spaß gemacht, und es war eine interessante Erfahrung. Außerdem haben die anderen erzählt, dass der Gewinner ein ganz schön harter Brocken ist. Ich bin froh, dass ich nicht gegen ihn antreten musste“.