150 Freiwillige haben sich auf dem Campusgelände der Uni Hohenheim auf die Suche nach verschiedenen Tierarten gemacht. Foto: dpa

Am Geo-Tag der Artenvielfalt wurden 627 Tier- und Pflanzenarten auf dem Uni-Campus in Hohenheim gefunden.

Stuttgart-Hohenheim - Bis in die Nacht sind sie durch die Wiesen geschlichen, vorbei an Tümpeln, sie durchkämmten Bäume und Büsche. Mit ihren Keschern haschten sie nach allem, was sie kriegen konnten. Die Rede ist von 150 Freiwilligen und sechs Experten der Universität Hohenheim, die vor Kurzem eine Flora- und Fauna-Inventur auf dem Campusgelände durchgeführt haben. Zum 14. Mal fand dieser Geo-Tag der Artenvielfalt inzwischen statt.

Mit dem Ergebnis sind die Verantwortlichen sehr zufrieden. 385 Tiere und 242 Pflanzen haben die Freiwilligen gefunden. „627 Arten – das Ergebnis kann sich sehen lassen“, sagt Professor Johannes Steidle, der Leiter des Fachgebiets Tierökologie erfreut. Eigentlich hatte sich der Zoologe zusammen mit Diana Genius von der studentischen Gruppe „Greening Hohenheim“ vorgenommen, mindestens 1000 verschiedene Arten zu finden. So viele und mehr kreuchen und fleuchen nämlich auf dem Hohenheimer Campus. „Es war aber von Anfang an klar, dass das an einem einzigen Tag nur schwer zu schaffen ist“, so die beiden Initiatoren der Campus-Inventur.

Auch seltene Insektenarten haben die Sucher entdeckt

Den artenreichsten Campus der Republik dürfte die Uni Hohenheim aber haben. Generationen von Studierenden haben über die Jahre in ihren Zoologie- und Botanik-Kursen Listen mit 416 Tier- und 816 Pflanzennamen zusammengetragen.

Auch seltene Insektenarten haben die Sucher bei der Inventur in ihren Keschern entdeckt. „Besonders überrascht war ich von der Stabwanze“, sagt Steidele. „Sie ist relativ selten und gehört zu den längsten Insekten Deutschlands.“ Auch eine seltene Spinnenart, der Flachstrecker, und eine Dornschnecke waren unter den Tieren.

Hätten die Studenten und Dozenten die Inventur vier Wochen später durchgeführt, hätten sie laut Steidele auch ein Insekt entdeckt, das es besonders in Stuttgart zur Berühmtheit gebracht hat – den Juchtenkäfer. Noch leben die streng geschützten Tiere aber im Larven- und Puppenstadium in hohlen Bäumen.