Öko ist zwar gefragt, aber noch nicht ausreichend erforscht. Foto: dpa

In einem neuen Kompetenzzentrum Ökolandbau sollen Hohenheimer Wissenschaftler herausfinden, unter welchen Voraussetzungen nachhaltig gewirtschaftet werden kann. Ob am Ende auch die Biobauern von den Erkenntnissen profitieren?

Stuttgart - Der ökologische Landbau an der Uni Hohenheim soll mehr Gewicht erhalten. Mit diesem Themenfeld soll sich ein neues Kompetenzzentrum befassen. Der Landtag unterstützt die Gründung dieses Zentrums sowie ein spezielles Forschungsprogramm Ökolandbau künftig mit 750 000 Euro im Jahr, wie die Uni mitteilte. „Die ökologische Landwirtschaft ist gut für Umwelt, Böden, Artenvielfalt, Tierwohl und das Klima“, argumentiert Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Mit dem Kompetenzzentrum werde man nicht nur die Forschung in diesem Bereich maßgeblich voranbringen, sondern auch „ein starkes Zeichen an der Uni Hohenheim als bedeutendem Forschungsstandort in Agrar- und Lebensmittelwissenschaft“ setzen. Durch den Transfer von der Forschung in die Praxis – und zurück – werde es auch neue Impulse für den Ökolandbau geben. Davon sollen auch Biobauern profitieren.

Auch das Thema Klimawandel soll mit der Ökolandbau-Forschung verknüpft werden

Neu ist das Thema für die Hohenheimer natürlich nicht – schon bisher sei es fest in Forschung und Lehre verankert, betont Unirektor Stephan Dabbert. Allerdings betrachte man es ganzheitlich, als Querschnittsthema. Durch das neue Zentrum könne es in seiner ganzen Bandbreite in der Uni und darüber hinaus vertieft werden, so Dabbert. Ziel sei es, Forschungsfragen des Ökolandbaus in die Grundlagenforschung der Uni und ihrer Kooperationspartner einzubringen, die Forschungsschwerpunkte der Uni wie Klimawandel und Bioökonomie mit Ökothemen zu verknüpfen, die Lehre zu erweitern und den Wissenstransfer zu verbessern. Mittels der Geldspritze vom Land könnten zwei wissenschaftliche Mitarbeiterstellen und ein Assistent sowie Sachmittel finanziert werden.

Ganz konkret werden die Wissenschaftler sich um neue Krankheiten und Schädlinge im Ökolandbau kümmern. Die Ertragsunterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft werden größer, und der Klimawandel erfordere neue Anpassungsstrategien. Neu diskutiert werde auch die Ressourceneffizienz. Ungelöst sei immer noch das Problem des Kupfereinsatzes in Sonderkulturen oder die Entwicklung nachhaltiger Düngestrategien für viehlose Betriebe. Auch veränderte Konsumgewohnheiten, neue Vermarktungswege und ein steigender Anteil von Bürgern mit Migrationshintergrund erforderten neue Ansätze.