Nur 670 Studenten finden in der Mensa einen Platz. Nun steht fest: Bis mindestens 2014 wird sich daran auch nichts ändern. Foto: Rüdiger Ott

Die Stadtplaner kippen die Erweiterung der Mensa. Das Studentenwerk muss nun neu planen.

Stuttgart-Hohenheim - Die Studenten der Universität Hohenheim werden sich länger damit abfinden müssen, als ihnen lieb ist, dass es in der Mensa recht eng zugeht. Die geplante Erweiterung des Gebäudes wird es nicht geben. Eigentlich hatte das Rektorat der Uni wie auch das Studentenwerk Tübingen-Hohenheim, das die Mensa betreibt, fest damit gerechnet, in wenigen Monaten mit dem Bau beginnen zu können. Im Herbst 2013 sollte alles fertig sein. Das Geld lag schon bereit; im Landeshaushalt 2012 sind dafür 2,9 Millionen Euro eingestellt. Die Stadtplaner erhoben aber bereits im Sommer Einspruch. Doch erst seit einigen Wochen wissen auch die Beteiligten in Hohenheim, dass die bisherigen Pläne kaum mehr das Papier wert sind, auf dem sie stehen.

„Damit hat keiner gerechnet“, sagt Florian Klebs, der Sprecher der Hochschule. Die zusätzlichen Plätze für die Essensversorgung würden dringend gebraucht. Derzeit stehen in der Mensa etwa 670 Sitzplätze zur Verfügung, mit der Cafeteria unter dem gleichen Dach sind es 778. Aber das reicht nicht, denn die Universität ist auf Expansionskurs. Die Zahl der Studenten hat sich in einem Jahrzehnt auf fast 10 000 verdoppelt. Als größtes Projekt steht derzeit der Bau eines neuen Hörsaalkomplexes gleich gegenüber auf dem Programm. Auch an Wohnheimplätzen mangelt es. In der Vergangenheit gab es kaum ein Jahr, in dem nicht ein neues Institutsgebäude eröffnet worden wäre.

Einfach nur zwei, drei Meter anzubauen, ist nicht möglich

Dass nun an der Mensa erstmal nicht gebaut wird, „ist für uns nicht nachvollziehbar“, sagt Klebs. Zu den Gründen der Ablehnung könne man zwei Meinungen haben. „Wir wären froh gewesen, wenn die Entscheidung eine andere gewesen wäre. Wir müssen nun wieder von vorne anfangen, und das ist das Schlimme daran.“

Die Stadtplaner störten sich daran, dass die vergrößerte Mensa fast bis an die Heinrich-Pabst-Straße heranreichen würde. Die Wiese, die bisher das Gebäude von dem Asphaltband trennt und zusammen mit dem breiten Fußgängerweg zwischen der Mensa und dem Biogebäude wie ein großer Aufenthaltsplatz wirkt, müsste weichen.

Einfach nur zwei, drei Meter anzubauen, ist nicht möglich. „Die Mensa hat eine ganz spezielle Dachform“, sagt Oliver Schill, der Geschäftsführer des Studentenwerks. Denn das Gebäude ist in seinem Erscheinungsbild den Gewächshäusern nachempfunden, die dort früher standen. Die Mensa besteht derzeit aus fünf solcher Module, das sechste müsste zwangsläufig dieselbe Größe haben, wie die bisherigen.

Die Cafeteria müsste an anderer Stelle neu gebaut werden

Nach der Absage spielt Schill derweil schon die nächste Option durch. „Wir könnten die Plätze im bestehenden Gebäude unterbringen, das wäre möglich“, sagt er. Die Cafeteria müsste dafür weichen. Insgesamt könnten dann dort 290 mehr Studenten essen. Die Cafeteria müsste an anderer Stelle, aber nicht all zu weit entfernt, neu gebaut werden. Als Standort kommt die Wiese keine 50 Meter nördlich der Mensa in Frage, zwischen dem Gebäude des Asta und der dortigen Bushaltestelle. „Das hat auch seinen Charme“, sagt Schill. „Dann kann größer und besser gebaut werden.“

Freilich würde auch ein solches Gebäude sehr nah an die Straße rücken, die Einwände der Stadtplaner könnten die gleichen sein. „Das ist aber Aufgabe der Architekten, etwas zu entwerfen, das Zustimmung finden kann“, sagt Schill. Auf jeden Fall wird das dauern. Der ursprüngliche Zeitplan könne keinesfalls mehr eingehalten werden. „Wir werden da schnell bei einem Jahr Verzögerung sein.“ Gebaut wird also frühestens 2014.