Stephan Dabbert würde gern als Rektor weitermachen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Zum 1. April 2018 ist die Stelle des Rektors der Uni Hohenheim neu ausgeschrieben. Aber der Amtsinhaber Stephan Dabbert würde „gern weiter gestalten“. Der 58-Jährige hat als Hochschulchef noch einiges vor.

Stuttgart - Gestaltungsfreudig, hochschulpolitisch erfahren, mit einschlägiger Leitungserfahrung“ – so eine Person sucht die Uni Hohenheim zur Besetzung der Rektorstelle zum 1. April 2018. Wie aus den Zeitungsanzeigen in überregionalen Blättern hervorgeht, „wird erwartet, dass die Rektorin/der Rektor sich durch strategisches und innovatives Handeln auszeichnet, sehr gute kommunikative und integrative Fähigkeiten aufweist, über fundierte und auch internationale Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Hochschulbereich sowie Managementkenntnisse verfügt“. Das hört sich an, als sei es geradewegs auf den Amtsinhaber Stephan Dabbert zugeschnitten. Und der macht aus seinem Interesse an einer zweiten, sechsjährigen Amtszeit auch kein Hehl. „Ich möchte gern weiter gestalten“, sagte er dieser Zeitung auf Anfrage. Die Bewerbungsfrist endet am 10. Februar 2017.

 

Auch in den Stellenanzeigen heißt es: „Der Amtsinhaber bewirbt sich erneut.“ Das ist ein klarer Hinweis an potenzielle Herausforderer. Denn ihnen muss gewärtig sein, dass sie gegen einen Konkurrenten antreten, der im vergangenen Jahr vom Deutschen Hochschulverband als „Rektor des Jahres“ ausgezeichnet worden ist. Begründung damals: „Der Agrarökonom wird als eine Führungspersönlichkeit geschätzt, die zuhört und andere Meinungen respektiert sowie umsichtig und geduldig mit allen Beteiligten umgeht.“ Seine Entscheidungen seien „plausibel begründet, ohne andere Positionen zu desavouieren“.

Stephan Dabbert hat sich als Krisenbewältiger bewährt

Dabbert sagt, dies sowie die Ermutigungen vieler Leute gäben ihm „starken Rückhalt“. Seinen Wunsch nach einer zweiten Amtszeit als Rektor begründet er so: „Ich glaube, dass ich einen Beitrag dazu leisten kann, dass sich die Universität auch in Zukunft positiv weiterentwickelt – und das macht mir auch Freude.“ Tatsächlich musste er sich gleich zu Beginn seiner ersten Amtszeit als Krisenbewältiger betätigen, weil die Uni den Vergaberahmen bei Professorenbesoldungen überschritten hatte, vom Ministerium eingebremst wurde und somit Probleme bei Neuberufungen bekam. Im vergangenen Jahr wurde die Uni Hohenheim für ihre Personalpolitik und die Transparenz bei Berufungsverhandlungen vom Deutschen Hochschulverband mit dem Gütesiegel ausgezeichnet, als erste Uni in Baden-Württemberg. „Wir haben aus einer Problemsituation eine sehr gute Sache gemacht“, sagt Dabbert. Aber er räumt auch ein: „Der Baubereich bleibt schwierig.“ Mit dem durch eine Spende ermöglichten Bau des Otto-Rettenmaier-Audimax sei zwar der Hörsaal-Engpass gelöst, doch nun ständen – unter anderem – noch der Bau des Forschungsgewächshauses an. Hinzu komme der dringende Ausbau der Mensa und der Bau eines weiteren, jedoch von Anwohnern torpedierten Studentenwohnheims – doch Dabbert ist zuversichtlich: „Ich geh davon aus, dass im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden kann.“

Amtsinhaber sieht noch viele Aufgaben

Darauf, dass die Uni das Geno-Akademie-Areal gekauft hat, ist der Rektor stolz: „Geno – das ist ein Statement, dass wir wachsen und dass wir uns nicht einschnüren lassen auf den Fildern. Hohenheim ist stark.“ Dass es dort sogar ein Baurecht gebe, sei eine Option auf die Zukunft. Und schließlich sei es „Aufgabe des Rektors, so einen Prozess zu koordinieren – das macht Spaß, wenn’s klappt“, sagt Dabbert. Und er lässt keinen Zweifel daran, dass er derjenige sein möchte, der diese Dinge aufs Gleis bringt. Zu den längerfristigen Aufgaben rechnet er auch, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Hohenheim große Forschungsverbundprojekte an Land ziehen kann. Die Forschungsschwerpunkte der Fakultäten wurden bereits neu gebündelt. Erstmals will Hohenheim im bundesweiten Exzellenzwettbewerb mitmischen und dort mit dem Thema Klimawandel punkten.

Aber Dabbert sieht noch weitere Aufgaben. Zum Beispiel in der Lehre. Ziel müsse eine bessere Betreuung sein. Und es gelte auch, eine Möglichkeit zu finden, das Element des forschenden Lernens wie im Reformprojekt Humboldt reloaded beizubehalten, auch wenn die Förderung auslaufe. Außerdem findet Dabbert: „Wir können auch noch internationaler werden.“ Doch auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs würde der Rektor gern noch bessere Voraussetzungen schaffen: „Wir wollen mehr Verlässlichkeit in die wissenschaftliche Karriere bringen: Wer die Leistung bringt, soll auch eine Professur auf Dauer kriegen.“ Für alle diese Aufgaben sieht sich Dabbert insbesondere durch zwei Eigenschaften gerüstet: Hartnäckigkeit und Geduld. Was er gelernt hat in seinem Job als Rektor? „Ein Gefühl für die richtige Geschwindigkeit von Veränderungen und eine Balance, Leute mitzunehmen.“