Foto: Universität Brüssel

Der erste Kuschelroboter für Kinder sieht aus wie Alf in Grün. Er kommt von der Freien Uni Brüssel.

Brüssel - Der erste Kuschelroboter für Kinder sieht aus wie Alf in Grün. Nur kommt er nicht vom Planeten Melmac, sondern aus der Roboter-Werkstatt der Freien Universität Brüssel. Vier Jahre lang haben die Tüftler am Prototypen gearbeitet, der schwerkranke Kinder in Krankenhäusern aufmuntern soll.

Mit 80 Zentimetern ist Probo so groß wie ein Kleinkind. Und genauso wie ein Kleinkind kann er wütend werden, traurig sein oder lachen. Sieben Grundemotionen kann der Roboter ausdrücken. Denn versteckt hinter dem grünen Plüschfell stecken 20 Kleinmotoren, die Ohren, Augenbrauen, Augen, Mund und Rüssel bewegen. Wer Probo streichelt, der bekommt ein Lächeln geschenkt; er klimpert mit den Augen und wackelt mit den Ohren, um sein Wohlbehagen zu zeigen. Zwickt man in seinen Rüssel, zieht er seine Augenbrauen zusammen und gibt ein verärgertes Grunzen von sich.

Mit Hilfe einer digitalen Kamera, verborgen hinter seiner Stirn, können Probos Augen den Bewegungen seines Gegenübers folgen. Bisher werden Probos Emotionen weitgehend über eine Benutzer-Software gesteuert. Die Entwickler arbeiten daran, den Roboter in seiner Funktionsweise noch autonomer zu gestalten.

Dass Roboter mehr sein können als reine Nutzmaschinen, hat die Computerindustrie längst erkannt. Der Roboter als Haustier und Freund - Sonys Roboterhund Aibo, Philips' iCat oder die Robbe Paro sind die besten Beispiele dafür. Neuartig an Probo ist, dass er gezielt für Kinder entwickelt wurde und nicht auf Sprache, sondern auf Gefühle, auf Berührung reagiert. Sein äußeres Design, mit dem beweglichen Rüssel als Herzstück sei ausgesucht worden, weil Kinder in Tests darauf am besten angesprochen hätten, erklärt Ivan Hermans, der geistige Vater von Probo. Mit Gründung seiner Anty Foundation gab er 2002 den Startschuss für das Knuddelroboter-Projekt.

Hermans setzt sich schon lange für schwerkranke Kinder ein. In den 90er Jahren hat der ehemalige Musikdirektor Kinder damit glücklich gemacht, sie mit Prominenten zusammenzuführen. So ermöglichte er zum Beispiel 1995 dem Aids-kranken Tim ein Treffen mit Pop-Star Michael Jackson während dessen Auftritts bei "Wetten dass...?".

Der Einsatz Probos in Krankenhäusern soll vielfältig sein: als Spielkamerad, Kommunikations- oder Therapieplattform. Das Display im Bauch des Roboters kann zum Beispiel als Bildtelefon dienen, so dass Kinder mit ihrer Familie und ihren Freunden Kontakt halten können. Zudem soll der Knuddel-Roboter Kindern die Angst vor medizinischen Eingriffen nehmen - mit Plüschdesign und Teletubbi-Sprache. Der Arzt würde das Kind dann nicht direkt, sondern über den Roboter ansprechen und auf bevorstehende Untersuchungen vorbereiten. Auch bei der Therapie von autistischen Kindern soll Probo eingesetzt werden.

Ein Roboter der gegen Einsamkeit hilft und therapiert - viele Menschen stehen dem skeptisch gegenüber. So auch Karl-Heinz Brisch, Leiter der Kinderpsychosomatik im Kinderspital der Uniklinik München. Er lehnt den Einsatz von Robotern zu therapeutischen Zwecken ab. "Eine Maschine kann kein Ersatz für einen menschennahen Austausch mit Kindern sein." Gegen Robo als reines Spielzeug und zum Zeitvertreib sei allerdings nichts einzuwenden.