Die Raganello-Schlucht ist eine beliebte Wandergegend. Foto: ANSA/AP

Heftige Regenfälle sorgen für die Überschwemmung einer Schlucht in Kalabrien. Wanderer werden von dem Vorfall überrascht. Zehn von ihnen sterben, weitere werden vermisst.

Mailand - Bislang zehn Menschen sind bei der Überflutung einer Schlucht in der süditalienischen Region Kalabrien ums Leben gekommen. Mindestens fünf weitere Personen wurden am Montag vermisst, wie die italienische Zivilschutzbehörde meldete. Heftiger Regen hatte die Überschwemmung verursacht. Anderen Behördenangaben zufolge wurden 23 Personen im Zusammenhang mit der Sturzflut in der Raganello-Schlucht in Sicherheit gebracht. Unter ihnen sei ein zehnjähriger Junge.

Er und sechs andere Personen seien ins Krankenhaus transportiert worden, teilte die Zivilschutzbehörde mit. Der Junge wurde wegen Unterkühlung behandelt. Die genaue Zahl der vermissten Personen war zunächst unklar. In der zwölf Kilometer langen Schlucht sollen sich mindestens 36 Wanderer in zwei organisierten Gruppen befunden haben.

Unbekannt war, wie viele Personen alleine in der Schlucht unterwegs waren - es ist nicht verpflichtend, dort von einem Tourguide begleitet zu werden. Fernsehbilder zeigten, wie Rettungskräfte an einer steilen Felsenwand hinabkletterten, um Wanderer in Sicherheit zu bringen.

Wände sind zwischen 400 und 700 Meter hoch

„Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wie viele Personen von dieser Flut umgeworfen wurden“, sagte der Chef des Zivilschutzes in Kalabrien, Carlo Tansi, dem Sender Sky TG24. „Dies ist ein Spalt im Gelände, der sehr eng und hoch ist.“ An der engsten Stelle ist die Schlucht nur einige Meter breit. Die Wände sind zwischen 400 und 700 Meter hoch.

Luca Franzese von dem alpinen Rettungsteam in Kalabrien sagte, das Hochwasser sei rund zweieinhalb Meter tief. Eine derartige Überflutung von dem Strom Raganello geschehe häufig im Winter, sei aber noch nie im Sommer vorgekommen, sagte Franzese der Nachrichtenagentur Ansa.

In der Raganello-Schlucht im Nationalpark Pollino können Touristen laut der Webseite des Parks an Wasserströmen entlang wandern und unter anderem Wasserfälle besichtigen. Die Schlucht ist in drei Canyons unterteilt, je nach Schwierigkeitsgrad können Wanderungen dort zwei- bis dreieinhalb Stunden dauern.