Die jüngste Studie zeigt, dass es im unteren Einkommensbereich Probleme gibt. Foto: dpa

Steuern und Sozialsysteme wirken ausgleichend. Probleme gibt es aber im Niedriglohnsektor, schreibt StZ-Redakteur Roland Pichler in seinem Kommentar.

Berlin - Der wissenschaftliche Befund bestätigt spektakuläre Einzelfälle. Die Ungleichheit der Einkommen hat in Deutschland eindeutig zugenommen. Der Eindruck, dass sich die Bezüge der Topverdiener immer stärker von normalen Gehältern abkoppeln, wird durch eine neue Studie im Auftrag des Finanzministeriums bestätigt. Gleichwohl kommt es bei der Betrachtung darauf an, welches Bild sich nach der staatlichen Umverteilung ergibt. Dabei zeigt sich: Das deutsche Steuer- und Sozialsystem ist wirkungsvoll. Der Sozialstaat mildert in Deutschland die Unterschiede ganz gut ab. Das spricht dagegen, an der Steuerschraube zulasten der Topverdiener zu drehen. Dies ist schon deshalb wenig ratsam, weil von einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes auch die Personenunternehmen betroffen wären. Eine Verschlechterung der Standortbedingungen wäre kontraproduktiv.

Die Einommen auf der unteren Skala sind zurückgefallen

Die jüngste Studie zeigt, dass es im unteren Einkommensbereich Probleme gibt. Die Einkommen der Haushalte, die zu den unteren zehn Prozent auf der Einkommensskale zählen, sind in den vergangenen 25 Jahren zurückgefallen. Das trägt zu dem Gefühl der Betroffenen bei, abgehängt worden zu sein. Die Antwort darauf sollte nicht darin bestehen, die Sozialleistungen zu erhöhen. Notwendig ist eine bessere Förderung und Verzahnung staatlicher Hilfen.