Am Weltfrauentag demonstrieren Frauen für die Gleichstellung der Geschlechter. Foto: GETTY

Die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern in Deutschland ist heute so groß wie vor einem Jahr. Frauen verdienen demnach im Schnitt 21 Prozent weniger Geld als Männer.

Wiesbaden - Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt nach wie vor gut ein Fünftel weniger als Männer. Während Männer im vergangenen Jahr auf einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 21 Euro kamen, waren es bei Frauen mit 16,59 Euro 21 Prozent weniger. Damit war die Einkommenslücke nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes genauso groß wie ein Jahr zuvor.

Einkommenslücke auch bei gleichwertiger Tätigkeit

Die Statistiker wiesen am Donnerstag einmal mehr darauf hin, dass sich drei Viertel des Verdienstunterschiedes auf strukturelle Gründe zurückführen lässt: So werden in Berufen, die vornehmlich von Frauen ergriffen werden, oft geringere Gehälter gezahlt. Zudem arbeiten Frauen häufiger als Männer in Teilzeit und seltener in Führungspositionen. Hierbei könnten auch Erwerbspausen etwa zur Kindererziehung eine Rolle spielen, was aber in der vorliegenden Statistik nicht berücksichtigt wird.

Allerdings bekommen Arbeitnehmerinnen nach den jüngsten verfügbaren Zahlen für das Jahr 2014 auch bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit pro Stunde sechs Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Diese Zahl wird nur alle vier Jahre genauer erhoben.

Gewerkschaft: Frauendominierte Berufe höher bezahlen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte eine bessere Bezahlung in frauendominierten Berufen. Die neue Bundesregierung müsse schnellstens Schritte für mehr Gleichstellung umsetzen, wie sie im Koalitionsvertrag geplant seien, sagte DGB-Vize Elke Hannack. Dazu zählten das geplante Rückkehrrecht aus Teilzeit in Vollzeit und die angekündigten Verbesserungen von Arbeitsbedingungen und Bezahlung in der Alten- und Krankenpflege.