Mehr als 200 Waffen entdeckte die Polizei in dem Keller in Sachsenheim – manche davon schussbereit. Foto: Polizei

Maschinenpistolen, Gewehre, Schwarzpulver: in einem Keller in Sachsenheim hat die Polizei ein riesiges Waffenarsenal entdeckt. Der Besitzer hat keinen Waffenschein, ein terroristischer Hintergrund ist aber unwahrscheinlich.

Die Polizei in Ludwigsburg hat am Freitag einen spektakulären Fund vermeldet: Bei der Durchsuchung eines Wohnhauses in Sachsenheim stießen Ermittler am Mittwoch im Keller des Gebäudes auf ein umfangreiches Waffenarsenal. Mehr als 200 Pistolen und Gewehre sowie Panzerfäuste und Maschinengewehre hat ein 54 Jahre alter Mann dort vermutlich über Jahre hinweg angesammelt. Bei den meisten Objekten handelt es sich nach Angaben des Polizeipräsidiums Ludwigsburg um Nachbauten von echten Gewehren und um sogenannte Dekorationswaffen, für die kein Waffenschein notwendig ist. 57 Pistolen und 40 Gewehre stellten die Beamten jedoch sicher. Bei diesen muss nun untersucht werden, ob sie meldepflichtig sind.

Der Mann besitzt keinen Waffenschein – aber viel Munition

Schon jetzt ist laut dem Polizeisprecher Peter Widenhorn aber klar, dass sich unter den sichergestellten Waffen auch schussbereite Pistolen mitsamt scharfer Munition befinden – obwohl der Mann keinen Waffenschein besitzt. Auch entdeckten die Ermittler in dem Keller 150 Gramm Schwarzpulver, für das der 54-Jährige ebenfalls keine Genehmigung hat.

Trotz dieses umfangreichen Arsenals gebe es momentan keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund, sagt Widenhorn. „Es ist wohl mehr eine Sammelleidenschaft, ein Waffen-Spleen.“ Bislang sei der 54-Jährige in dieser Hinsicht auch völlig unbelastet. Allerdings stellt der Polizeisprecher auch klar: „Mit der Menge Schwarzpulver kann man schon einen ganz ordentlichen Knall machen.“

Nach dem Fund der Ermittler muss der Sachsenheimer Waffensammler mit einem Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz sowie gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz rechnen. Im Fall einer Verurteilung droht ihm mindestens eine Geldstrafe, das Kriegswaffengesetz sieht sogar Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren vor.

Ein Internet-Kauf brachte die Ermittler auf die Spur

Die Polizei war dem Verdächtigen mithilfe von Kollegen des Landeskriminalamts Hessen auf die Spur gekommen. Im Internet hatte der Mann bei einem Unternehmen drei Maschinenpistolen gekauft, was die Ermittler bemerkten. Diese Pistolen waren ursprünglich ebenfalls als Deko-Waffen deklariert gewesen. Es habe sich dann aber der Verdacht ergeben, dass die Pistolen zu schussfähigen Waffen umgebaut worden waren, berichtet das Präsidium. In diesem Fall wäre für ihren Besitz ein Waffenschein notwendig. Um dies zu prüfen, ordnete das Heilbronner Amtsgericht die Hausdurchsuchung an, bei der die Ermittler letztlich den viel größeren Fund machten. Eine Verbindung zu dem Waffenhändler aus Magstadt (Kreis Böblingen), der zunächst im Verdacht stand, Waffen verkauft zu haben, mit denen die Anschläge in Paris verübt wurden, besteht laut dem Polizeipräsidium Ludwigsburg nicht.