Die Zukunft der Grundschule Foto: Zweygarth

Bezirksvorsteher Martin Körner fordert eine Entscheidung über die Zukunft der Schulen im Osten.

S-Ost - Am Freitagnachmittag sind in der Grund- und Werkrealschule Ostheim (GWRS) die Erstklässler eingeschult worden. Die Mädchen und Buben kommen an eine Schule, die gerade eine nagelneue Turnhalle mit Kletterwand bekommen hat, in der dank einer engagierten Lehrerschaft viel geboten wird und an der die Schülerzahlen stabil sind. Trotzdem herrscht bei Eltern und Lehrern Verunsicherung. Im Februar 2011, also vor eineinhalb Jahren, hatte die Stadtverwaltung das sogenannte Schulentwicklungskonzept vorgestellt, das in der Schullandschaft für viel Aufregung sorgte und sorgt. Dieses Konzept sah unter anderem einen Prüfauftrag zur Schließung der Grundschule Ostheim vor. Das führte im Stadtbezirk Stuttgart-Ost erst zu Überraschung, dann zu Verärgerung. Der Bezirksbeirat lehnte diese Pläne ab. Passiert ist aber seitdem nichts. Jetzt hat der Ost-Bezirksvorsteher Martin Körner öffentlich gefordert, dass die Schließungspläne für die Grundschule endlich vom Tisch müssen.

Der Leiter der Grund- und Werkrealschule Ostheim, Gerhard Menrad, hatte eigentlich gehofft, dass „über die Sache Gras gewachsen ist“, wie er es ausdrückt. Im Juni und Juli, als er mit den Vorbereitungen für das neue Schuljahr, das gerade begonnen hat, beschäftigt war, wurde er aber eines Besseren belehrt. Im Rahmen der über mehrere Schuljahre angelegten Inklusion, also der Integration von Schülern mit Behinderungen, fragte ihn ein Vater, ob es die Grundschule überhaupt noch lange genug geben werde, damit das Projekt für seinen Sohn Sinn mache. „Das hat mich dann schon frustriert, dass das immer noch in den Köpfen ist“, sagte Menrad am Freitag, kurz bevor er die neuen Schülerinnen und Schüler offiziell begrüßte.

Die fehlende Planung führe zu einer Verunsicherung der Eltern, des Lehrerkollegiums und sei für alle Einwohner im Stadtbezirk nicht gut. „Die Eltern sollten einfach Sicherheit über die Schulsituation in ihrem Umfeld haben“, so Menrad.

Betroffene warten auf eine Entscheidung

Bezirksvorsteher Martin Körner hat das Problem jetzt zum Schulanfang aufgegriffen und die Schulentwicklungsplanung der Stadt scharf kritisiert. Der Planungsprozess dauere viel zu lange und es sei immer noch völlig offen, wann mit Entscheidungen zu rechnen sei. Körner: „Die Hängepartie bei der Zukunftsplanung für die Ostheimer Schulen muss jetzt schnell ein Ende haben. Es ist für viele Familien in Ostheim und für die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule Ostheim ein Unding, dass seit über einem Jahr die Schließung ihrer Schule im Gespräch ist, aber hierüber immer noch keine Entscheidung gefallen ist.“ Körner weiter: „Die Schließungspläne für die Grundschule Ostheim müssen jetzt vom Tisch. Werkrealschule und Realschule Ostheim sollten bis Ende des Jahres wissen, wohin die Reise geht.“ Dazu gehört auch die Entscheidung darüber, ob statt einer Schließung der Grundschule auf dem campusähnlichen Areal mit der Grund- und Werkrealschule und der Realschule eine Gemeinschaftsschule gebildet wird. Allerdings sind diesbezüglich GWRS-Schulleiter Menrad und Realschulrektor Wolfgang Schlosser unterschiedlicher Ansichten.

Der Bezirksvorsteher weist auch auf ein Beispiel hin, wie man anders mit den Schulen umgehen kann: Der Esslinger Gemeinderat hat vor der Sommerpause klare Leitlinien für die Esslinger Schulen bis zum Jahr 2020 beschlossen.