Der Mordfall Nadine Ertugrul ist bislang unaufgeklärt – vielleicht bis jetzt? Foto: factum/Granville

Nach einem dreiviertel Jahr ohne Spuren des Täters hat die Polizei nun im Fall der im Oktober 2015 ermordeten Nadine Ertugrul nun den Ehemann verhaftet, unter dringendem Tatverdacht.

Ludwigsburg - Sie wurde am 20. Oktober 2015 in einem Gebüsch nahe der S-Bahn-Haltestelle „Favoritepark“ in Ludwigsburg tot aufgefunden: Der Mordfall Nadine Ertugrul hat die Kriminalpolizei Ludwigsburg nun fast ein dreiviertel Jahr beschäftigt. Nun hat sie am Donnerstagabend den 43-jährigen Ehemann der Getöteten wegen dringenden Tatverdachts festgenommen. Er wurde am Freitag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart dem Haftrichter beim Amtsgericht Stuttgart vorgeführt, der Haftbefehl wegen Totschlags erlassen und den Verdächtigen in eine Justizvollzugsanstalt eingewiesen hat.

Als Ergebnis monatelanger, akribischer Ermittlungen gehen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei heute davon aus, dass es am Abend des 12. Oktober 2015 zwischen dem getrennt lebenden Paar in ihrem noch gemeinsam bewohnten Haus in Ludwigsburg-Eglosheim zu einer Auseinandersetzung gekommen war. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung wirkte der Verdächtige mit stumpfer Gewalt auf den Hals der damals 36-jährigen Frau ein, an der sie letztendlich erstickte.

Die Soko „Allee“ hat 55 Beamte eingesetzt

Die bei der Kriminalpolizei Ludwigsburg eingerichtete, 55-köpfige Sonderkommission „Allee“ hat in der Folge große Anstrengungen unternommen, den Fall aufzuklären. Großflächige Suchaktionen mit Unterstützung von Tauchern und Polizeihubschraubern, Flugblatt- und Plakataktionen führten zu rund 240 Spuren und Hinweisen, jedoch nicht zu einem Erfolg. Der Fall reihte sich in die Reihe von ungeklärten Mordfällen im Kreis Ludwigsburg ein.

So konzentrierten sich die Ermittler auf die Auswertung und Begutachtung von über 300 kriminaltechnischen Einzelspuren, die am Fundort der Leiche, im VW Caddy und im Zuge von Durchsuchungsmaßnahmen im Wohnhaus gesichert worden waren.

Die Auswertung ist abgeschlossen, der Sachverständige des Landeskriminalamts Baden-Württemberg hat die kriminaltechnischen Spuren verglichen – so hat sich für die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizei Ludwigsburg der Kreis geschlossen, der eine dringende Täterschaft des 43-Jährigen begründet, wie die Polizei nun erklärt.