In Kapstadt demonstrieren Frauen für die 19-jährige Studentin Nene, die im August in Kapstadt ermordet wurde. Foto: picture alliance

In Südafrika wird alle drei Stunden eine Frau ermordet: An manchen Wochenenden sind es 20 Frauen. Die Gründe für das Ausmaß an roher Gewalt sind vielfältig und liegen auch in der blutigen Geschichte des Landes.

Kapstadt - Samstagmorgen um kurz nach zehn Uhr geht Uyinene „Nene“ Mrwetyana noch schnell zum Postamt, um ein Päckchen von ihrer Mutter abzuholen. Vom Studentenwohnheim in Kapstadts wohlsituiertem Stadtviertel Claremont ist der kalte Funktionsbau aus der Apartheidzeit kaum einen Kilometer weit entfernt: Weil sich Nenes Freundinnen über ihre Vorsicht bereits lustig machen, geht die 19-jährige Filmstudentin diesmal alleine los. Ein makellos gekleideter Postbeamter erklärt ihr zuvorkommend, sein Computersystem sei leider „offline“: Sie soll doch bitte nach Geschäftsschluss um 13 Uhr wiederkommen, da werde er ihr weiterhelfen können. Als die attraktive Hochschülerin am Nachmittag zurückkommt, lotst sie der Postbeamte in den Lagerraum, sperrt hinter sich die Tür zu und vergewaltigt sie. Schließlich schlägt er mit einer Waage auf Nene ein, bis sie sich nicht mehr rührt. Er sei verblüfft gewesen, wie lange es gedauert habe, bis die junge Frau tot gewesen sei, sagt der 42-Jährige später im Verhör aus.