Radler und Autofahrer kooperieren nicht wie erhofft auf der Fahrradstraße. Foto: Lg/ Piechowski

Die Tübinger Straße ist ein neuer Schwerpunkt: Viele sind die Regelungen in der Fahrradstraße unbekannt. Radler und Autofahrer kooperieren nicht wie erwünscht.

S-Süd - Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen, hat sich im Bezirk Süd von 151 (2015) auf 129 deutlich verringert. Dies ist eines der positiven Ergebnisse in der Unfallstatistik von 2016 , die der Leiter des zuständigen Polizeireviers drei, Rainer Weigl, kürzlich im Bezirksbeirat vorgestellt hat. Mit Blick auf das gesamte Revier, zu dem der Bezirk West und Botnang dazu gehören, hat sich die Zahl der Unfallopfer sogar halbiert.

S-Mitte hat viermal mehr Unfälle

Im gesamten Polizeirevier kam niemand bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Allerdings wurden allein im Süden 19 Unfallopfer schwer- und 155 leicht verletzt. Insgesamt krachte es 1923 mal, der Sachschaden betrug knapp über zwei Millionen Euro. Positiv ist die rückläufige Zahl der Verkehrsunfälle in den vergangenen fünf Jahren. „Im Bezirk Mitte passieren viermal mehr “, rechnete Weigl vor. Die Zahl der Unfälle, bei denen Alkohol oder Drogen im Spiel waren, stagniert. Dennoch erwischten die Beamten des Polizeireviers 3 im Vorjahr 109 Fahrer, die zu viel getrunken hatten und 16 Fahrer, die Drogen konsumiert hatten, bevor sie sich ans Steuer setzten. 415 mal wurde nach einem Unfall im Süden Unfallflucht begangen.

Ablenkung durch das Handy

Eine der Hauptursachen für Unfälle generell ist die Missachtung der Vorfahrt (elf Prozent), gefolgt von Fehlern beim Abbiegen (zehn Prozent). 60 Prozent gehen auf nicht näher klassifizierbare Gründe zurück. Allerdings nehme die Zahl der Unfälle durch Ablenkung, namentlich durch die Benutzung des Smartphones während der Fahrt zu, berichtete Weigl. Für den Bezirk liegen dafür keine eigenen Zahlen vor.

Auch Radler müssen Rücksicht nehmen

In ganz Stuttgart sind die Stadtbahnunfälle von 97 (2015) auf 108 (2016) gestiegen. Fast drei Viertel davon (71 Prozent) wurden durch andere, motorisierte Verkehrsteilnehmer verursacht, knapp 20 Prozent durch Fußgänger und neun Prozent durch Stadtbahnführer.

Ein neuer Unfallschwerpunkt ist die Tübinger Straße. „Viele Verkehrsteilnehmer sind überfordert, weil sie nicht wissen, was das Verkehrsschild Fahrradstraße bedeutet“, erklärte der Revierleiter. Gleichzeitig sei dies jedoch kein Freibrief für die Radler. „Diese dürfen nur 30 Kilometer in der Stunde fahren und müssen auf Fußgänger achten“, so der Revierleiter. „Manchen ist das aber schlichtweg egal“, beobachtet er. Seit vergangenem Sommer verunglückten in der Tübinger Straße neun Radler. Bei vier Unfällen war zum Beispiel das unachtsame Öffnen einer Autotür der Grund. Insgesamt jedoch sei die Entwicklung in der Tübinger Straße positiv, lautet das Fazit der Beamten. Sie sind mit ihrer Radstaffel dort unterwegs und sprachen diverse Verwarnungen an Radler und Autofahrer aus. „Es gibt leider eine Polarisierung der Verkehrsteilnehmer, anstatt dass sie aufeinander achten würden“, lautet das Resümee des Revierleiters.

Neuralgische Knotenpunkte

Im Süden häufen sich die Unfälle an zahlreichen Punkten: Am Schattenring, am Österreichischen Platz, in der Hauptstätter Straße beim Heslacher Tunnel sowie in der Böheim- und Filderstraße. Ebenso an der Einmündung der Neuen Weinsteige in die Hohenheimer Straße, am Marienplatz, an der Ecke Karl-Kloß-Straße und Böheimstraße, an der Hauptstätter Straße, Ecke Cottastraße sowie in der Böblinger Straße an den Kreuzungen mit der Engelboldstraße und der Christian-Belser-Straße.