In diesem Winnender Teich sind bereits drei Autos gelandet, deren Fahrer ihrem Navigationsgerät offenbar blind vertraut hatten. Foto: Gottfried Stoppel

Eine Autofahrerin vertraut dem Navi und landet in einem Tümpel. Es war schon der dritte Unfall dieser Art In dem kleinen Gewässer. Und der Teich ist nicht die einzige Autofalle im Rems-Murr-Kreis.

Winnenden - Smartphones und Bordcomputer sind ein Segen für Autofahrer. Ohne jegliche Ortskenntnis kann jeder sein Ziel finden, in Echtzeit Staus umfahren, einen Abstecher zur nächstgelegenen Tankstelle oder Einkaufsmöglichkeit machen und gleichzeitig sekundengenau die voraussichtliche Ankunftszeit im Auge behalten.

Liegt ein Navigationsgerät aber mal falsch, kann eine Fahrt böse enden – oder zumindest mit einem unfreiwilligen Bad. So geschehen in Winnenden, wo am Montag eine Autofahrerin samt Fahrzeug in einem Teich landete. Die 47-Jährige war am Nachmittag in der Silberpappelstraße unterwegs gewesen und bekam von ihrem Navigationsgerät die Anweisung, rechts abzubiegen. Sie tat wie ihr geheißen und landete im „Laghetti Toskana“, dem flachen Teich eines Wohnviertels. Die Frau blieb unverletzt, ein Abschleppunternehmen fischte ihren Seat aus dem Laghetti.

Schon das dritte Auto, das in Winnenden im Teich landet

Es war nicht das erste Mal, dass ein Navigationsgerät einen gutgläubigen Autofahrer an eben dieser Stelle in ein unfreiwilliges Bad schickt. In einer Sommernacht des Jahres 2013 wurde eine damals 27 Jahre alte Frau von ihrem Navi aufgefordert, in der Silberpappelstraße nach links abzubiegen. Die Autofahrerin tat wie ihr geheißen und landete über ein paar Treppenstufen in dem Teich. Zu ihrem Glück war das Wasser auch damals flach, sie holte sich lediglich nasse Füße und vermutlich einen großen Schreck.

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Sechs Jahre später erging es einem 24 Jahre alten Pizzaboten fast genauso. Er war an einem Abend im Dezember an exakt derselben Stelle, aber in anderer Fahrtrichtung unterwegs gewesen. Auch er war offenbar auf sein Navigationsgerät fixiert, denn er bog nach rechts ab, fuhr über die Stufen und in den Teich. Er versuchte noch vergeblich, rückwärts aus dem Wasser zu fahren, setzte das Auto dabei jedoch vollends auf den Treppenstufen fest.

Der Teich nebst einem kleinen Park sollen in dem relativ neuen Wohngebiet eigentlich Toskana-Flair verbreiten und damit zur Entspannung der Anwohner beitragen. Zumindest bei den betroffenen Autofahrern dürfte das kleine Gewässer jedoch eher das Gegenteil bewirkt haben.

Ob ein Poller am Teichrand Unfälle verhindern kann?

Nun bleibt die Frage, welche Konsequenzen die Stadt Winnenden aus den Unfällen zieht. Eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung blieb bislang unbeantwortet. Im Prinzip gäbe es wohl zwei Wege: Die Datenbanken der Navigationssoftware zu korrigieren, die den Teich möglicherweise als Straße ansehen. So können Nutzer von Google Maps den Anbieter beispielsweise auf Fehler in der Routenplanung hinweisen. Allerdings bringt dies Nutzern eines klassischen Navigationsgeräts mit veralteten Karten wenig. Womöglich wäre ein bewährtes, ganz analoges Mittel zur ungewollten Einfahrt daher effektiver: Poller, nicht zu groß, gerne im Toskana-Look, aber möglichst signalfarben, damit auch Navi-fixierte Autofahrer sie sogar aus den Augenwinkeln bemerken.

In Weinstadt gibt es eine Sprinterfalle

Der Teich in Winnenden ist übrigens nicht die einzige Stelle im Rems-Murr-Kreis, mit der Autofahrer so ihre Probleme haben. So existiert in Weinstadt eine Unterführung, die im Volksmund als „Sprinterfalle“ bekannt ist. In erstaunlicher Regelmäßigkeit bleiben dort Kleinlaster hängen. Oft sind es Mietwagen von Ortsunkundigen. Die Stadt Weinstadt hat schon mit diversen baulichen Veränderungen versucht, solche Unfälle in Zukunft zu verhindern. So hat sie etwa leuchtende Schilder mit einem Hinweis auf die niedrige Deckenhöhe angebracht und sogar Ketten an Warnbaken aufgehängt, die sachte an zu hohe Fahrzeuge stoßen. Kein Erfolg. Aber immerhin: Der letzte derartige Unfall in Weinstadt, den die Polizei gemeldet hat, war im Oktober vergangenen Jahres.

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