UN-Generalsekretär Ban Ki Moon Foto: dpa

Bei der UN-Klimakonferenz in Lima ist ein erster Durchbruch erzielt worden: Länder, die von Unwettern oder Sturmfluten heimgesucht werden, können künftig Gelder aus einem Klimafonds erhalten. Der ist mit zehn Milliarden Dollar gut gefüllt.

Lima - Von Unwetterkatastrophen und Überschwemmungen betroffene Staaten können künftig auf Milliardenhilfen hoffen. Beim UN-Klimagipfel in Perus Hauptstadt Lima wurde bei dem sogenannten grünen Klimafonds die wichtige Grenze von zehn Milliarden Dollar (8,1 Mrd. Euro) geknackt.

Das teilte der Konferenzpräsident, Perus Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal, am Mittwochmorgen deutscher Zeit mit. Möglich wurde dies unter anderem durch eine Zusage Belgiens von 62 Millionen Dollar.

Deutschland steuert eine Milliarde Dollar bei

Allein Deutschland steuert rund eine Milliarde Dollar (750 Millionen Euro) bei. Der Fonds soll bei der Anpassung an den Klimawandel helfen, aber auch beim Ausbau von Solar- und Windenergie. Er soll bis 2020 bis zu 100 Milliarden Dollar umfassen - staatliches und privates Kapital. Mit einer Hilfe von 50 Millionen Euro will Deutschland zudem einen anderen Anpassungsfonds stärken, der unter anderem Ernteausfälle abfedern soll, wie Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) ankündigte.

Der Klimaexperte der Organisation Oxfam, Jan Kowalzig, lobte diese Zusage. Denn dem Fonds fehle Geld. Seine Einnahmequelle, eine Abgabe aus dem Emissionshandel, sei versiegt. Durch ein Überangebot an Verschmutzungsrechten ist der Preis für den Ausstoß von Kohlendioxid in Industrie und Kraftwerken im Keller.

China macht Versprechungen

Hendricks betonte, insgesamt plane die Bundesregierung 1,9 Milliarden Euro an Klimahilfen für 2015 bereitzustellen. Unterdessen kündigten nach und nach Vertreter der 195 teilnehmenden Staaten ihre Maßnahmen im Kampf gegen die Erderwärmung an. "China wird eine positive und konstruktive Rolle spielen", sagte der chinesische Klimaminister Zhenhua Xie.

China will den Anteil nicht-fossiler Energie bis 2030 auf 20 Prozent steigern, dazu gehört auch Atomkraft. Aber das Land will nach jüngsten Ankündigungen erst 2030 mit einer Minderung klimaschädlicher Emissionen beginnen.

In Lima soll bis Freitag das Gerüst für einen Weltklimavertrag entstehen, der in einem Jahr in Paris beschlossen werden soll. Deutschland pocht auf vergleichbare nationale Zusagen - wenn damit erkennbar die Erderwärmung nicht auf zwei Grad begrenzt werden kann, sollen die Ziele regelmäßig angepasst werden.

Positiv wurden in Lima die Bemühungen der Bundesregierung aufgenommen, das Ziel von 40 Prozent weniger Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 einzuhalten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon lobte das entsprechende Aktionsprogramm als ein Signal.

Der politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals, betonte mit Blick auf die Verhandlungen: "Es reicht nicht, nur die nationalen Mindestziele festzuschreiben, die etwa die USA, die EU und China schon angekündigt haben." Damit lasse sich die Erderwärmung nicht auf zwei Grad begrenzen. "Daher müssen sich alle Länder auf einen Überprüfungsprozess vor der Klimakonferenz in Paris 2015 einlassen, um zu sehen, wie man ihre Reduktionsziele noch steigern kann", forderte Bals.