Beim Almabtrieb ist wirklich was los in der kleinen Voralbgemeinde. Foto: Horst Rudel

Nach dreijähriger Pause steht nun mit dem 22. Oktober ein konkreter Termin für die beliebte Veranstaltung fest. Alle Vereine sind mit an Bord. Zum ersten Mal soll ein Festzelt aufgestellt werden.

Gammelshausen - Wann gibt es wieder einen Almabtrieb?“ Diese Frage wird dem Gammelshäuser Bürgermeister Daniel Kohl oft gestellt, und das nicht nur von Anrufern aus der Voralbgemeinde. „Ich werde aus der Ulmer und Heilbronner Gegend angerufen, aus Aalen, Ludwigsburg und Stuttgart“, erzählt er. Nach dreijähriger Pause kann Kohl nun endlich wieder einen konkreten Termin nennen. Am 22. Oktober erfährt die Veranstaltung, die in der Vergangenheit Besucher aus nah und fern anlockte, eine Neuauflage – allerdings unter neuer Regie. Diesmal zieht die Gemeinde die Strippen. Bis 2013 lag die Federführung beim örtlichen Musikzug.

Die Attraktion des Umzugs sind die Tiere. Mehr als hundert Kühe, Kälber, Schafe und Ziegen werden beim Almabtrieb festlich geschmückt durch den Ort getrieben. „Wir haben natürlich keine Tradition wie Österreich oder die Schweiz, aber der Almabtrieb ist für Gammelshausen, was der Bertatag für Bad Boll oder das Apfelfest für Schlat ist“, sagt Kohl. Deshalb ist er froh, dass es gelungen ist, die Veranstaltung mit vereinten Kräften neu zu beleben. Allerdings ist noch nicht heraus, ob der Almabtrieb im nächsten Jahr erneut stattfindet. Man wolle erst abwarten, wie die Veranstaltung im Herbst ankomme, sagt Kohl.

Bauern aus Partnergemeinde zu Gast

Bei der Neuauflage gibt es einige Änderungen. So hat man die Veranstaltung unter das Motto Landwirtschaft gestellt. „Es wird den einen oder anderen Vortrag über landwirtschaftliche Themen geben“, sagt Kohl. Dabei wolle man auch über den Tellerrand hinausblicken und Bauern aus der schweizerischen Partnergemeinde Breil/Brigels einladen. „In der Schweiz ist der Milchpreis besser, das ist bestimmt interessant zu erfahren, wieso das so ist“, sagt Kohl. Geplant ist ferner eine kleine Fahrzeug- und Landmaschinenausstellung.

Auch die Gammelshäuser Bauern sind dabei. „Die Landwirte, die früher mitgemacht haben, waren sofort bereit, sich wieder mit ihren Tieren zu beteiligen“, erzählt Kohl. Organisiert wird der Umug vom Musikzug, der bis zu seinem Ausstieg im Jahr 2013 die komplette Veranstaltung gestemmt hat. Für Getränke, Kaffee und Kuchen sorgen die örtlichen Vereine, die allesamt mit an Bord sind. Das Essen aber soll diesmal ein externer Caterer liefern. Außerdem wird in der Schillerstraße unterhalb des Rathauses und des Gemeindehauses ein Bierzelt aufgestellt – auch das ist ein Novum.

Idee bei Wette entstanden

Damit alles wie am Schnürchen klappt, laufen die Vorbereitungen bereits jetzt auf Hochtouren. „Wir sind in Gesprächen mit einem Caterer und dabei, ein Festzelt zu bestellen, außerdem werden bereits die Aufgaben verteilt“, erläutert Kohl. Er ist froh, dass die Sache, die lange auf der Kippe gestanden habe, nun tatsächlich läuft und der Gemeinderat grünes Licht gegeben hat. Mit knapp 6000 Euro schlägt der Almabtrieb zu Buche, schätzt Kohl. Im Haushalt der Gemeinde seien aber lediglich 1000 Euro eingestellt. 2500 Euro seien bereits an Spenden zugesagt, und er hofft, noch weitere Sponsoren zu finden. Ein Teil der Kosten soll auch über den obligatorischen Eintritt von zwei Euro pro Person hereinkommen. „Selbst wenn ich von nur 1000 Besuchern ausgehe, dann haben wir das Geld beisammen“, rechnet Kohl. Zum letzten Almabtrieb 2013 seien mehr als 3000 Zuschauer gekommen.

Die Idee, im Oktober Tiere von der Weide durch den Ort in den Stall zu treiben, ist bei einer Wette entstanden. Das Sängerbund-Mitglied Friedrich Weiss hatte spätabends im Wirtshaus die Frauen des Musikzugs geneckt, dass es ihnen nicht gelingen werde, einen Almabtrieb zu organisieren. Sollten sie es aber doch schaffen, dann spiele er ein Jahr lang Trompete im Musikzug. Er hat die Wette verloren.