Die Firma Kostyrka siedelt vom Gewerbegebiet an der Motorstraße in Weilimdorf an die Gerlinger Dieselstraße um. Foto: Leonie Hemminger

Die Firma Kostyrka, ein Spezialanbieter für die metallverarbeitende Industrie, zieht von Weilimdorf nach Gerlingen.

Weilimdorf - Seit 36 Jahren gibt es die Firma Kostyrka in Weilimdorf . In dem Betrieb werden Klemmhülsen hergestellt. Ende der 60er Jahre hatte der Ingenieur und heutige Seniorchef Peter Kostyrka eine Methode erfunden, wie Maschinenteile bei der Produktion anderer Teile kurzzeitig festgehalten werden können. 1975 begann Kostyrka mit der Produktion jener Klemmhülsen und gründete die gleichnamige Firma im Herzen Weilimdorfs an der Rennstraße. 1987 siedelte er mit seiner Firma ins nahe gelegene Gewerbegebiet an der Motorstraße. Obwohl das Produktionsgebäude vor zwölf Jahren erweitert wurde, ist es laut der Geschäftsführerin Corinna Kostyrka nun erneut zu klein geworden. Die Klemmhülsen werden mittlerweile überall auf der Welt verwendet. Die 18 Mitarbeiter inklusive der dreiköpfigen Geschäftsführung des Familienunternehmens erwirtschaften zurzeit fünf Millionen Euro Jahresumsatz.

Auf der Suche nach einem Nachfolgeareal ist die Firma in Gerlingen fündig geworden. Man investiere wegen der starken Nachfrage, so Corinna Kostyrka. Die Produktionskapazität werde erweitert mit dem Ziel, die Lieferzeiten zu verkürzen. Ein- bis zweimal pro Woche gebe es eine Anlieferung, die meisten Produkte versende man mit einem Paketdienst per Lieferwagen. Zudem brauche man mehr Platz für die immer größer werdenden Maschinen. Der neue Firmenstandort wird auf dem ehemaligen Develop-Gelände an der Dieselstraße sein. Die Stadt Gerlingen hat einen weiteren Teil des Areals verkauft. In wenigen Wochen wird das Unternehmen Kostyrka dort seinen Neubau beginnen. Der Spezialanbieter im Maschinenbau investiert mehr als drei Millionen Euro. Der Technische Ausschuss des Gerlinger Gemeinderats hat die Pläne einstimmig genehmigt.

„Wir haben viele Gespräche geführt“, sagt die Geschäftsführerin Corinna Kostyrka, „auch mit Stuttgart, Ditzingen und Korntal-Münchingen.“ Man habe in der Region bleiben wollen, „da kommt uns Gerlingen sehr entgegen“. Die Mitarbeiter würden alle mit umziehen – zumal etliche in Gerlingen wohnen. Die Produktionshalle soll bis kommenden August und der Verwaltungsbau bis Oktober fertig sein.

Die Wirtschaftsförderung wollte Kostyrka halten

Die Bezirksvorsteherin von Weilimdorf, Ulrike Zich, verweist auf den „permanenten Wechsel“ in dem Weilimdorfer Industriegebiet, in dem es 20 000 Arbeitsplätze gebe. Bei kleineren Einheiten hätten die Firmen meist wenig Probleme mit der Nachnutzung ihrer Areale. Die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart hätte das Unternehmen Kostyrka gerne in Stuttgart gehalten, war aber nach den Angaben ihres Sprechers Helmuth Haag nicht an der Standortsuche beteiligt. „Es freut uns aber, dass die Firma in der unmittelbaren Nachbarschaft bleibt“, sagt Haag.

Im Gerlinger Gemeinderats-Ausschuss wurden die Baupläne vor Kurzem vorgestellt. Auf 4000 Quadratmetern soll eine Produktionshalle mit Verwaltungsgebäude entstehen, die knapp neun Meter hoch, 75 Meter lang und 30 Meter breit ist. 21 Parkplätze seien entlang der Dieselstraße vorgesehen, so der Leiter des örtlichen Baurechtsamts, Gerhard Schmidt.

Der Bürgermeister Georg Brenner ist froh über die Ansiedlung des „sehr guten Unternehmens“ Kostyrka in Gerlingen, das innovative Arbeitsplätze mitbringe. Daran sei man im Rathaus vorrangig interessiert. Zudem gehörten Gerlinger Bürger zu den Beschäftigten. Für den letzten Teil des brachliegenden ehemaligen Develop-Geländes, ebenfalls rund 4000 Quadratmeter groß, gebe es zur Zeit Interessenten.

Die Firmenhistorie und das Produkt

Erfindung Der Ingenieur Peter Kostyrka entwickelte im Jahr 1969 in einer Garage in Botnang die Urform der sogenannten Klemmhülse.

Gründung 1975 beginnt Peter Kostyrka die Produktion an der Rennstraße in Weilimdorf.

Umzug Zwölf Jahre später, 1987, siedelt die Firma in einen Neubau an der Motorstraße im Weilimdorfer Industriegebiet um, der wiederum im Jahr 2000 erweitert wird.

Prinzip Mit sogenannten Klemmelementen werden im Maschinenbau und der industriellen Metallbearbeitung Maschinenteile fixiert. Als Klemmhülsen kommen vor allem Bronzezylinder zum Einsatz, deren Durchmesser mittels Hydrauliköl minimal verändert wird.

Kunden Kostyrka-Produkte werden weltweit unter anderem von Firmen wie Bosch, Boeing USA, Zeiss, Daimler, Hyundai Südkorea, Israel Aerospace, INA Indien, MAN, Romheld Australia, Siemens oder Trumpf eingesetzt. kwa