Der Seat Ateca ist in diesem Jahr neu auf den Markt gekommen. Es ist der erste SUV der VW-Tochter. Foto: Seat

Geländewagen und SUVs sind in Deutschland immer stärker gefragt. Dies hat nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts einen Rückgang der CO2-Emissionen verhindert.

Stuttgart - Die Vorliebe der deutschen Autokäufer für Geländewagen schadet nach Angaben des Statistischen Bundesamts dem Klimaschutz. Nach Berechnungen der Statistiker ist die durchschnittliche Motorleistung von neu zugelassenen Personenwagen in Deutschland von 2008 bis 2015 deutlich angestiegen, nämlich von 96,4 Kilowatt (kW) auf 105,7 Kilowatt. Dies habe im vorigen Jahr im Vergleich zu 2008 zu einem höheren Kraftstoffverbrauch und zu 9,3 Millionen Tonnen zusätzlichen Kohlendioxid-Emissionen (CO2 geführt. Der höhere Verbrauch sei vor allem auf das Marktsegment der Geländewagen und Sport Utility Vehicles (SUV) zurückzuführen, die eine hohe Motorleistung und einen hohen Verbrauch haben. Wenn die Motorleistung in den vergangenen Jahren nicht gestiegen wäre, so die Statistiker, hätte der Ausstoß des klimaschädlichen CO2 dagegen um fast neun Prozent gesenkt werden können – und dies, obwohl mehr Autos auf den deutschen Straßen unterwegs sind und auch die Fahrleistungen gestiegen sind.

Bullige Fahrzeuge werden immer beliebter

Die bulligen Fahrzeuge werden in Deutschland immer beliebter. Etwa jeder fünfte neu zugelassene Wagen ist mittlerweile ein Geländewagen oder ein SUV. Von Januar bis November haben die Neuzulassungen von SUV nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts um 25 Prozent zugelegt und damit deutlich stärker als der Markt, der bis November um insgesamt um 4,6 Prozent gewachsen ist. Etliche Modelle wie etwa der Audi Q2, der Seat Ateca, der Mazda CX3 oder der Kia Niro sind in diesem Jahr im SUV-Segment neu hinzugekommen. Auch die Geländewagen haben in diesem Jahr laut Kraftfahrtbundesamt mit gut elf Prozent überdurchschnittlich zugelegt. Das Kraftfahrtbundesamt unterscheidet zwischen Geländewagen und SUV, weil Sport Utility Vehicle nach amerikanischem Vorbild zwar ebenfalls wie Geländewagen aussehen, aber bisweilen nicht einmal einen Allradantrieb haben.

Neue Modelle stehen in den Startlöchern

Eine ganze Reihe weiterer SUV und Geländewagen steht in den Startlöchern. Mit mehr als 20 Nachfolgemodellen und zusätzlichen Angeboten dominieren sie nach einer Studie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer, Chef des Duisburger Forschungsinstituts CAR, die Neuheiten des nächsten Jahres. Dazu gehören der Nachfolger des BMW X3 und des Skoda Yeti sowie der Alfa Romeo Stelvio, mit dem auch die italienische Marke in diesen wachstumsträchtigen Markt einsteigt. Dudenhoffer rechnet damit, dass der Marktanteil dieser Wagen weiter wachsen wird und warnt davor, dass die Autobauer in eine gefährliche CO2-Falle laufen. Weil zudem Dieselautos immer weniger gefragt seien und Elektroautos nicht in Fahrt kämen, werde es für die PS-Branche immer schwerer, die EU-Ziele für die Senkung des CO2 -Ausstoßes zu erreichen. Brüssel schreibt Europas Autokonzernen vor, dass die Kohlendioxidemissionen der Fahrzeugflotten bis zum Jahr 2020 im Schnitt auf 95 Gramm pro Kilometer sinken müssen. Das entspricht etwa einem Verbrauch von 3,5 Liter Diesel und vier Liter Benzin auf 100 Kilometer. Andernfalls drohen Strafzahlungen.