Auf der Deponie Ramsklinge lagerte einst Bauschutt und Hausmüll. Foto: Archiv N. Kanter

Das Umweltministerium Baden-Württemberg fördert die Altlastenerkundung auf der Deponie Ramsklinge und weiteren ehemaligen Müllhalden in Filderstadt.

Filderstadt - Wo vor Jahrzehnten der Müll einfach weggeworfen und gelagert wurde, könnte bis heute der Boden verunreinigt sein. Weil diese Belastungen nicht immer offensichtlich sind, müssen Altablagerungen näher untersucht werden. Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Kommunen bei der Analyse des Untergrunds – auch Filderstadt.

Rund 83 000 Euro erhält die Große Kreisstadt aus dem diesjährigen Fördertopf im Programm Wasserwirtschaft und Altlasten des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Damit können fünf ehemalige Mülldeponien im Stadtgebiet untersucht werden. „Diese Maßnahmen sind sowohl aus ökologischer als auch aus städteplanerischer Sicht sehr wertvoll“, teilt Andreas Schwarz, Landtagsabgeordneter der Grünen und stellvertretender Fraktionsvorsitzender, als Reaktion auf die Zusage für die Förderung Filderstadts und anderer Kommunen im Landkreis Esslingen mit.

Deponie Ramsklinge schon länger unter Beobachtung

„Die Erkundungen sind notwendig, um weitere Schäden und Verunreinigungen von Boden und Wasser zu verhindern“, erklärt Grüne/FFL-Stadtrat Matthias Gastel. Seine Gemeinderatsfraktion begrüßt die Finanzierungszusage des Landes ausdrücklich, die Erkundungen und Sanierungsuntersuchungen an den früheren Deponien möglich macht.

Die Deponie Ramsklinge in der Nähe des Bärensees ist einer dieser Altablagerungen. Bis 1987 war die Deponie in Betrieb. Überwiegend Hausmüll aus der näheren Umgebung wurde dort gelagert, aber auch Erdaushub und Bauschutt aus Stuttgart. „An der Ramsklinge laufen die Untersuchungen bereits seit Jahren“, sagt Gastel und verweist auf mehrere Grundwassermessstellen auf dem Areal, welche die Belastung des Wassers untersuchen.

Zudem wurden Maßnahmen getroffen, die dafür sorgen, dass aus der einstigen Müllhalde keine Schadstoffe mehr ausgewaschen werden. Die Oberfläche wurde mit einer Asphaltschicht abgedeckt und das Feuchtgebiet oberhalb der Deponie trocken gelegt. Heute befindet sich auf dem Gelände eine große Fotovoltaikanlage.

So weit wie auf der Ramsklinge ist man auf anderen ehemaligen Mülldeponien in Filderstadt noch nicht. Für die „Junge Klinge“, eine wieder aufgeforstete Altdeponie an der Landesstraße zwischen Plattenhardt und der Burkhardtsmühle, sind laut Gastel Sanierungsmaßnahmen geplant, die mit der Förderung nun angegangen werden können.

Boden- und Grundwasserproben werden entnommen

Finanziert werden zudem drei neue Erkundungen: Auf dem Gelände „Mittlerer Fleinsbach“, einer ehemaligen Hausmülldeponie entlang des Fleinsbachs zwischen Weidacher Straße und Schöttlingstraße in Bernhausen, im „Schwendentäle“ nahe den Aussiedlerhöfen zwischen B 27 und Bernhausen, wo möglicherweise auch Farben und Lacke entsorgt wurden, und am „Endelbach“, der auch als Katzenbach oder Neuhäuser Bach bekannt ist.

Laut Gastel waren diese früheren Müllhalden nicht so organisiert wie Deponien es heute sind. Mülltrennung? Fehlanzeige. „Da haben die Leute alles reingeschmissen, was sie nicht mehr brauchten“, sagt er. Man wisse heute lediglich, dass an diesen Stellen Müll abgelagert wurde. „Aber man weiß nicht, ob Dinge abgelagert wurden, die problematisch sind“, so der Stadtrat.

Boden- und Grundwasserproben sollen nun Aufschluss darüber geben, wie hoch die Belastung dort tatsächlich ist. Gastel weist in dem Zusammenhang darauf hin, dass die Vermeidung von Umweltbelastungen meist kostengünstiger ist als ihre nachträgliche Beseitigung: „Der in der Vergangenheit sorglose Umgang mit der Umwelt rächt sich so gesehen heute.“