Claus-Peter Hutter (links) und der Wasenwirt Hans-Peter Grandl setzen sich für ein gutes Klima ein. Foto: privat

Zig Tonnen Fleisch, Brot und andere Lebensmittel werden während der Wasenzeit zu den Festzelten gekarrt. Dabei wird einiges an Emissionen in die Luft geblasen. Ein Festwirt hält dagegen – mit einer Stiftung aus Ludwigsburg.

Ludwigsburg - Noch bis Sonntag wird beim Volksfest auf dem Cannstatter Wasen gegessen, getrunken und bei lauter Musik gefeiert. Dass halbe Hähnchen auf den Tellern schunkelnder Gäste liegen, das Bier in den Krügen schäumen und die Musiker ihre Instrumente an die Verstärker anschließen können, dafür braucht es jede Menge Strom. Während des 17 Tage dauernden Festbetriebes werden in einem großen Festzelt rund 35 000 Kilowatt Strom verbraucht, das entspricht einem Ausstoß von etwa 60 Tonnen Kohlenstoffdioxid, kurz CO2. „Der Stromverbrauch ist leider nicht vermeidbar, aber wir versuchen, den Schadstoffausstoß zu minimieren und auf unsere Art zu kompensieren“, sagt der Wasen-Festwirt und Gastronom Hans-Peter Grandl. Vor nunmehr zehn Jahren hat er gemeinsam mit der in Ludwigsburg ansässigen Stiftung Nature-Life International ein Konzept erarbeitet. Dieses sieht vor, dass zum einen die Lebensmittel, die per Lastwagen angeliefert und in seinem Festzelt angeboten werden, aus der Region stammen. „Damit reduzieren wir die Emissionen durch Lieferfahrzeuge auf ein Mindestmaß und unterstützen gleichzeitig auch die heimischen Erzeuger und die regionale Landwirtschaft“, sagt Grandl. Einer seiner wichtigsten Zulieferer ist zum Beispiel die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), von der er seine Fleischwaren bezieht.

Die Luft wird besser, der Boden wird geschützt

Zum anderen finanziert der Festwirt pro Jahr die Aufforstung einer etwa fünf Hektar großen Regenwaldfläche in Vietnam, Sri Lanka und auf den Philippinen. Insgesamt wurde seit der Gründung des Projektes eine 80 Hektar große Regenwaldfläche aufgeforstet. Nach Angaben der Projektpartner kann eine fünf Hektar große Regenwaldfläche etwa 70 Tonnen CO2 pro Jahr speichern.

Gepflanzt würden standortgerechte Mischwälder wie etwa Fruchtbäume, Faserpflanzen, Rattan und Bambus, sagt der Nature-Life-Präsident Claus-Peter Hutter. „Damit werden nicht nur neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen. Vor allem wird dadurch der Boden vor erneuter Bodenerosion geschützt.“

Mit seinem „klimaneutralen Zelt“ ist Grandl der einzige auf dem Cannstatter Wasen, seit diesem Jahr gibt es aber auf dem Münchner Oktoberfest Nachahmer. So betreibt die Firma Stiftl dort ebenfalls ein klimaneutrales Festzelt. Sämtliche verursachten Emissionen werden erfasst und über ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt wieder ausgeglichen. Unterstützt wird dabei ein Bergwaldprojekt im Oberallgäu. Zudem gibt es ökologische Lebkuchenherzen: Deren Produktion ist darauf ausgerichtet, so wenige Emissionen wie möglich zu verursachen. Auch die Backfirma unterstützt das Projekt im Allgäu.