Die abgesägten Stämme in der Schorndorfer Burgstraße sind mit roten Bändern markiert. Foto: Eva Schäfer

Nachdem bereits im vergangenen Jahr Bäume in dem Abschnitt der Schorndorfer Burgstraße gefällt wurden, sind dort nun die letzten beiden Blutpflaumen entfernt worden. Die Stadt erklärt, dass die Bäume vom Pflaumen-Feuerschwamm befallen waren. Was hatte das für Folgen?

Gerade ist nicht unbedingt Radfahrer-Hochsaison, wer aber dieser Tage zu Fuß oder auf dem Radweg entlang der Burgstraße in Schorndorf unterwegs war, dem fielen die beiden Baumstümpfe auf. Mit roten Bändern waren die Reste der beiden Bäume markiert, die nach der Fällung Mitte Dezember übrig waren. Im Sommer haben viele wohl den Schatten der Bäume genossen auf dem Fuß- und Radweg, der eine wichtige Verbindung zum beliebten und im Sommer teils stark frequentierten Oskar-Frech-Bad darstellt. Warum wurden die beiden Bäume entfernt, nachdem bereits im vergangenen Jahr Bäume an diesem Abschnitt kurz vor der Bushaltestelle Johannesstraße weichen mussten? „Die beiden in der Burgstraße gefällten Bäume waren Blutpflaumen, die vom Pflaumen-Feuerschwamm befallen waren. Dieser Pilz befällt das Holz, wenn Risse am Stamm oder an den Ästen durch Frost, Trockenheit oder andere Stressfaktoren entstehen. Der Erreger verursacht eine Weißfäule, bei der das Holz zerstört und in eine faserige Struktur umgewandelt wird“, teilt Stadtsprecher Dominique Wehrle mit.

 
Die Baumstümpfe in der Burgstraße sind mit Warnbaken gesichert. Foto: Eva Schäfer

„Befallene Bäume sind deutlich anfälliger für Brüche, insbesondere bei starkem Wind oder Schneelast. Aus Gründen der Verkehrssicherheit wurden sie nun gefällt“, sagt der Pressesprecher der Stadt Schorndorf. Inzwischen wurden die Baumstümpfe mit Warnbaken gesichert. Wie Dominique Wehrle berichtet, werden die Baumstümpfe noch entfernt und die Stellen künftig dann so aussehen wie jene, an denen bereits vergangenes Jahr Bäume gefällt wurden. Und klar macht er auch, dass eine Nachpflanzung dort nicht geplant sei.

„Eine unmittelbare Nachpflanzung an dieser Stelle ist derzeit nicht sinnvoll möglich. Um eine zukunftsfähige und nachhaltige Lösung zu schaffen, wäre ein Bodenaustausch sowie ein umfassender Umbau des Baumquartiers notwendig“, so der städtische Pressesprecher. Dieses erfordere eine umfangreichere Sanierung des betroffenen Straßenabschnitts.

Von den fünf Blutpflaumen, die zwischen dem Rad- und Fußweg an der Burgstraße in Schorndorf ursprünglich gewachsen sind, wurden im vergangenen Jahr bereits drei Bäume gefällt. Bereits da wurde von der Stadt darauf verwiesen, dass die Baumquartiere an dieser Stelle relativ schlecht seien. Das bedeute, dass die Bäume schlechter versorgt werden.

Der Hitzestress von Straßenbäumen zeigt sich beispielsweise in Fellbach im Sommer an braunen Blättern. Foto: Gottfried Stoppel

Dass Straßenbäume unter besonders hoher Stressbelastung leiden und besonders im Zeiten des Klimawandels zu kämpfen haben, das zeigt sich allgemein an vielen Faktoren. Wie es um Stadtbäume angesichts der immer wiederkehrenden Phasen von Trockenheit und Hitze in Fellbach steht, erklärte Solveig Birg, Baumexpertin in der Fellbacher Stadtverwaltung angesichts der Schäden wie lichtere Kronen und bräunliche Blätter im vergangenen Sommer. Zu der Dürre kommen laut der Expertin weitere ungünstige Faktoren, insbesondere in den Siedlungsbereichen. „Dort haben wir völlig andere Rahmenbedingungen für Bäume als am natürlichen Standort. Auf den oft zu kleinen Baumquartieren können sich die Bäume nicht mehr ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Streusalzverwendungen aus früheren Jahren, die sich mit der Zeit angereichert haben, belasten den Boden. Die Veränderungen der Bodenchemie haben direkte Auswirkungen auf die Bodenlebewesen und die Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen für den Baum“, sagte Birg.

Dass das Thema Klimawandel und die Zukunft der Bäume in der Stadt ein Dauerbrenner ist, zeigt auch eine Veranstaltung der Naturschutztage am Bodensee. Unter dem Titel „Klimaanpassung von Baumquartieren“ steht eine Veranstaltung, bei der der städtische Baum-Spezialist der Stadt Radolfzell Heinrich Holewa und Landschaftsarchitekt Wolfgang Keller bei einem Rundgang die zunehmende Bedeutung von Grün im Siedlungsbereich für Lebensqualität, Klimaschutz und Erhaltung der Artenvielfalt zeigen. Sie beschreiben wie es in der Ankündigung heißt, mit welchen Instrumenten die Stadt Radolfzell die Erhaltung von Bäumen und anderem Grün und die Verbesserung des Grüns anstrebe – auch vor dem Hintergrund zunehmender Hitzesommer-Tage. Organisiert wird die Veranstaltung vom BUND-Landesverband Baden-Württemberg. Laut der Homepage ist die Veranstaltung am 4. Januar 2025 ausgebucht.

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