Axel Alt vor gesperrter Treppe Foto: Eva Funke

Die Erbenolstaffel ist seit längerem nicht begehbar, obwohl die geplanten Bauarbeiten noch nicht gestartet sind. Der Grund ist, dass die Schäden an der Stützwand größer geworden sind.

S-Nord - „Treppe gesperrt“. Bezirksbeirat Axel Alt (SPD) steht fassungslos vor dem Schild und der Absperrung: Seit etwa zwei Wochen ist die Erbenolstaffel gesperrt, obwohl die Baumaßnahmen noch nicht begonnen haben. Die Treppe soll teilweise abgebrochen und statt wie bisher ums Eck in gerader Linie neu gebaut werden.

„Die Staffel ist nicht irgendeine Treppe, sondern eine viel benutzte Fußgängerverbindung vom Weißenhof zu den Stadtbahnhaltestellen Löwentorbrücke und Pragfriedhof“, sagt Alt und weist darauf hin, dass das die einzige Möglichkeit für viele Berufstätige ist, pünktlich ihren Arbeitsplatz zu erreichen, weil die Stadtbahn der Linie U 5 nur im 20-Minuten-Takt fährt. Außerdem bemängelt der Bezirksbeirat, dass das Schild „Treppe gesperrt“ nur handgeschrieben ist. „Das geht gar nicht“, stellt Alt fest. Die Sperrung einer Treppe im öffentlichen Verkehrsraum müsse durch eine verkehrsbehördliche Anordnung des Ordnungsamts genehmigt werden. Alt: „Ein handgemaltes Verbotsschild ist rechtlich unwirksam.“ Weiter kritisiert er, dass die Bürgerinnen und Bürger im Amtsblatt nicht über die Sperrung informiert worden sind und auch keine Umleitung für die Fußgänger ausgeschildert worden ist. Außerdem sei der Bezirksbeirat wieder einmal nicht informiert worden.

Die Schäden an der Treppe sind größer geworden

„Wieder einmal nicht“, weil der Bezirksbeirat auch nichts von den Plänen für den Abriss und Umbau der Treppe wusste. Davon erfahren hat das Gremium rein zufällig: Bezirksbeirat Jürgen Klaffke (SÖS/Linke-plus) wunderte sich, warum ohne Kenntnis der Beirats dort Bäume einen roten Punkt haben und gefällt werden sollen, und hat nachgefragt (die Innenstadtausgabe berichtete).

Alexander Gass vom zuständigen Tiefbauamt hält die Kritik für nicht berechtigt: Ein Anwohner hat die Behörde per Gelber Karte darüber informiert, dass die Schäden an der Treppe größer geworden sind. „Vor Ort haben unsere Fachleute dann festgestellt, dass die Stützwand stärker baucht. Aus Sicherheitsgründen haben wir sofort reagiert und die Treppe vergangene Woche gesperrt“, sagt Gass.

Die Statiker werden jetzt genau prüfen, ob die Treppe wieder frei gegeben werden kann. Falls nicht, bleibt die Sperrung bestehen und die Fußgänger müssen bis zum kommenden Frühjahr auf die direkte Verbindung in den Kessel verzichten. Gass: „Die Bauarbeiten beginnen im Spätherbst und dauern etwa ein halbes Jahr.“ Die Bevölkerung und den Bezirksbeirat über die Sperrung zu informieren, sei auf Grund der Kurzfristigkeit nicht möglich gewesen. Eine Umgehung sei nicht ausgeschildert worden, weil die Nutzer der Treppe ortskundig sind. Außerdem sei die Info über eine so kurze Umgehungsstrecke im Amtsblatt nicht verpflichtend. Und schließlich ist das Tiefbauamt laut Gass als „Straßenbaulastträger für den öffentlichen Bereich“ befugt, Sperrungen anzuordnen. Was Gass prüfen aber lassen will: Ob die Beschilderung korrekt ist.