Wegen Baustellen kann die Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg weder von Erdmannhausen noch von Remseck-Hochdorf aus direkt angesteuert werden. Das wird auch noch eine Weile so bleiben. Die Umwege sind teils beträchtlich.
Ob Winnenden, Marbach oder Kirchberg: von Affalterbach aus sind im Normalfall eine ganze Menge Ortschaften in den Landkreisen Ludwigsburg und Rems-Murr schnurstracks zu erreichen. Doch die aktuelle Situation ist alles andere als normal. Die Gemeinde ist aus gleich zwei Richtungen vom Verkehr abgeschnitten. Sowohl Erdmannhausen als auch Remseck-Hochdorf kann man schon seit geraumer Zeit von Affalterbach aus nicht mehr direkt ansteuern – und umgekehrt. Autofahrer müssen teils längere Umwege in Kauf nehmen. Ein Zustand, der sich so bald auch nicht ändern wird.
Am 19. Dezember soll die Straße wieder passierbar sein
„Die Baustelle wird sicherlich noch vier Wochen dauern“, konstatierte der Erdmannhäuser Bürgermeister Marcus Kohler am Montag. Er meinte damit die Arbeiten zur barrierefreien Umgestaltung der Bushaltestellen am Ortsausgang Richtung Affalterbach, die ursächlich sind, dass die unmittelbare Verbindung zwischen den beiden Gemeinden aktuell gekappt ist. Nach seiner Einschätzung dürfte also die Sperrung kaum vor dem 19. Dezember aufgehoben werden. Das ist das Datum, das von Anfang an kommuniziert worden war. Es sei auch nicht möglich gewesen, den Verkehr halbseitig an den Bushaltestellen vorbeizulenken, sagte Kohler. Schließlich werde an der Mittelinsel ebenfalls gearbeitet.
Die Vollsperrung bedingt, dass Autos und Busse aus Affalterbach zum Beispiel den Umweg über die Landesstraße 1127 (L 1127) nach Marbach nehmen müssen, wo man auf halber Strecke nach rechts in den Steinweg gen Erdmannhausen abbiegen kann. Umgekehrt werden Busse über den Herdweg zur L 1127 gelenkt, wo sie links nach Affalterbach weiterfahren können. Vor den Einmündungen gilt auf der Landesstraße momentan jeweils Tempo 50. Allerdings: Autofahrer, die sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, werden oftmals schief angeschaut und überholt. Weder die Polizei noch das Landratsamt hätten bislang das Tempo an dieser Passage kontrolliert, räumt Andreas Fritz, Pressesprecher des Kreishauses, ein. Man werde die Situation aber „vor Ort überprüfen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen einleiten“.
In Erdmannhausen haben sich nach anfänglicher Aufregung unter den Verkehrsteilnehmern die Gemüter inzwischen wohl abgekühlt. „Klar gab es am Anfang Rückmeldungen“, sagt Marcus Kohler. Das sei üblich, wenn die Mobilität betroffen sei. Doch Pendler wüssten nun, wie sie von A nach B kommen. „Es hat sich nach einigen Tagen eingespielt“, sagt er. Außerdem seien die Umleitungen weiträumig ausgeschildert. Trotzdem verirrten sich mitunter Lastwagen im Ort, die sich vom Bahnhof kommend nach oben schlängelten und schließlich im Bereich rund um die Baustelle merkten: es geht nicht mehr weiter. Die Fahrer der schweren Maschinen müssten dann den Rückwärtsgang einlegen und versuchen, sich zurückzumanövrieren.
Ortsdurchfahrt in Affalterbach wird auch saniert
Eher Autofahrer sind es, die gelegentlich vor der Baustelle in der Affalterbacher Talstraße stranden, bis wohin sich die Arbeiten an der Trasse zwischen der Gemeinde am Apfelbach und Remseck-Hochdorf aktuell ziehen. Außerhalb der Ortschaft wird die früher als Holperpiste verschrieene Verbindung ausgebaut, innerorts saniert. „Nach dem Ausbau der Asphaltschichten der alten Fahrbahn und dem Abschluss der Oberbodenarbeiten findet derzeit das Schütten der Straßendämme beziehungsweise das Herstellen der Einschnittsbereiche statt“, sagt Andreas Fritz zum Stand der Dinge. All das geschehe auf der gesamten Strecke, präzisiert der Sprecher des Landratsamts. Unter den von ihm angesprochenen Einschnittsbereichen sind jene Abschnitte gemeint, in denen das Gelände abgegraben wird. Damit sollen Kuppen abgeflacht und somit die Situation letztlich entschärft werden, „damit man in Zukunft sieht, ob jemand entgegenkommt“, erläutert Fritz.
Zeitlich liege man im Plan. „Sofern es die Witterung zulässt, sollen die Erdarbeiten bis Weihnachten abgeschlossen werden. Anschließend wird mit dem Bau der Entwässerungsleitungen begonnen“, erklärt er. Die Gesamtstrecke soll ab Ende 2025 wieder befahrbar sein. Aktuell wird der aus Richtung Hochdorf kommende Verkehr über Remseck-Hochberg und Bittenfeld nach Affalterbach und zurück geführt. Aus Ludwigsburg-Poppenweiler gelangt man über Marbach nach Affalterbach und retour.
Fahrbahn wird verbreitert
Startschuss
Die Sanierung der Kreisstraße zwischen Affalterbach und Remseck-Hochdorf war immer wieder auf der Agenda gestanden und dann doch verschoben worden. Als der Landkreis die benötigten Grundstücke gesichert hatte, konnte das Projekt in diesem Jahr beginnen. Die bis dato schmale Fahrbahn wird auf sechs Meter verbreitert. Lastwagen sind aber weiter tabu.
Rückhaltebecken
Teil des Großprojekts ist auch der Bau eines Regenrückhaltebeckens beim Marbacher Weiler Siegelhausen, der zwischen Affalterbach und Hochdorf liegt. Das Becken hat laut Landratsamt ein Volumen von 267 Kubikmetern und „soll das Wasser der Straße und bei Starkregen auch das Hangwasser kontrolliert abfließen lassen“.