An einem Stand an der Kirchheimer Straße haben Susanne Karck (2.v.l.) und ihre Mitstreiter kürzlich Unterschriften gegen die Nachverdichtung im Bezirk gesammelt. Foto: z

Anwohner der Tuttlinger Straße hoffen auf politischen Beistand gegen ein umstrittenes Projekt. Eine Baufirma will auf dem Grundstück mit der Hausnummer 22 zwei 14 Meter hohe Gebäuderiegel mit bis zu 17 Wohnungen errichten.

Sillenbuch - Rund 840 Unterschriften sind mittlerweile zusammengekommen – und für Susanne Karck steht fest: „Wir haben bei den Leuten einen Nerv getroffen.“ Dieses „Wir“, das sind die Anwohner der Tuttlinger Straße. Die haben sich zusammengeschlossen und eben jene Unterschriftenaktion gestartet, um ein Bauprojekt auf dem Grundstück mit der Hausnummer 22 zu verhindern. In dem Gebiet, das durch Ein- und Zweifamilienhäuser geprägt ist, will eine Baufirma zwei 14 Meter hohe Gebäuderiegel mit bis zu 17 Wohnungen errichten (wir berichteten).

Anwohner stießen auf offene Ohren

Doch es geht den Anwohnern der Tuttlinger Straße nicht nur darum, das aus ihrer Sicht überdimensionierte Vorhaben in ihrer Nachbarschaft in eine verträglichere Form zu bringen. Vielmehr wenden sich Susanne Karck und ihre Mitstreiter auch gegen eine zunehmende Nachverdichtung des Stadtbezirks. „Es geht eben darum, dass Sillenbuch sein Gesamtbild bewahrt“, sagt die Mutter von vier Kindern. Denn es gebe noch an anderen Stellen Bauprojekte, die etlichen Sillenbucher wegen deren Ausmaßen nicht gefielen. „Viele haben sich gemeldet und sind dankbar, dass wir dagegen eine Gruppe gebildet haben,“, sagt Karck.

Bisherige Treffen mit den zuständigen Mitarbeitern im Baurechtsamt sind aus Sicht der Sillenbucherin erfolglos geblieben: „Man hat uns klar gesagt, dass es keine Möglichkeit gibt, das Vorhaben zu verhindern, wenn der Bauherr alle Vorgaben erfüllt.“ Deshalb hoffen sie und ihre Mitstreiter nun darauf, dass die Politik eingreift.

Also haben sie ihr Anliegen bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats vorgebracht – zum wiederholten Mal. Und die Anwohner sind auf offene Ohren gestoßen. Die CDU-Fraktion hat eine Anfrage an die Stadt geschrieben. „Das Thema beschäftigt den Stadtbezirk sehr“, sagte Philipp Kordowich, der CDU-Sprecher im Bezirksbeirat. „Und bei uns herrscht da eine gewisse Unsicherheit.“ Schlicht, weil die Räte keine Bausachverständigen sind. Deshalb sollen Vertreter der Verwaltung nach Sillenbuch kommen, um die Rechtslage zu erklären.

„Es kann nur eine politische Lösung des Problems geben“

Sorgen machen sich die Fraktionen vor allem wegen des Autoverkehrs. „Wir bekommen hier in Sillenbuch ein Problem“, sagte Hendrik Wolff von der CDU. Die Autos stünden morgens und abends Stoßstange an Stoßstange entlang der Kirchheimer Straße. „Es ist jetzt schon unerträglich“, pflichtete ihm der FDP-Beirat Knut Krüger. „Und nun soll es noch unerträglicher werden?“ Krüger bezieht sich auf die Nachverdichtung im Bezirk.

Susanne Karck hofft nun, dass die Bezirksbeiräte mit dem Anliegen so schnell wie möglich beim Gemeinderat vorstellig werden. Die Zeit drängt: Bis zum 25. November laufe die Einspruchsfrist gegen das Vorhaben, sagt sie. Letztlich müsste der Gemeinderat also im Eilverfahren eine Veränderungssperre beschließen. Ob das funktioniert, ist fraglich. „Die Mühlen der Politik mahlen oft langsam“, sagt Karck.

Eines jedenfalls ist der Sillenbucherin klar: „Es kann nur eine politische Lösung des Problems geben. Es ist nicht die Aufgabe des Baurechtsamts, das Projekt zu verhindern.“ Die Hoffnung, etwas bewegen zu können, hat sie nicht aufgegeben. „Es ist für uns sehr positiv, dass die Bezirksbeiräte so einhellig der Meinung sind, dass sie sich als Lokalpolitiker einsetzen müssen.“