Die Nutzung der Stuttgarter Hallenbäder – wie hier in Heslach – wird derzeit heiß diskutiert. Private Schwimmlehrer fürchten, künftig baden zu gehen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Private Schwimmlehrer schlagen Alarm. Sie fürchten, mitsamt Hunderten Schülern im neuen Stuttgarter Bäderkonzept unterzugehen. Doch jetzt dreht die Stadt den Spieß um.

Stuttgart - Der Vorschlag der städtischen Bäderbetriebe, die öffentlichen Nutzungszeiten der Stuttgarter Hallenbäder einzuschränken, schlägt weiter Wellen. Zuletzt hatten sich private Schwimmlehrer mit Vorwürfen an die Stadt zu Wort gemeldet. Sie fürchten, beim neuen Konzept schlicht vergessen worden zu sein. Laut ihren Angaben soll ihnen der Zugang massiv erschwert oder unmöglich gemacht werden. Die Kurse Hunderter Schwimmschüler seien dadurch gefährdet.

Die Stadt betont, nicht zu wissen, um wie viele Kurse und Schüler es sich handelt – und legt jetzt nach. „Wer in den städtischen Bädern privaten Schwimmunterricht erteilen möchte, kann dazu in Ausnahmefällen eine schriftliche Erlaubnis bekommen“, sagt Jens Böhm. Es liege aber keine einzige Bitte um solch eine Genehmigung vor, so der Sprecher der Bäderbetriebe. „Wir wollen private Schwimmlehrer nicht benachteiligen. Aber wir können sie in keinem Konzept berücksichtigen, wenn wir nicht wissen, wie viele es sind und wer es ist.“

Wurden Gebühren nicht bezahlt?

Diese Tatsache hat noch einen heiklen Hintergrund. Denn Drittnutzer der Bäder müssen für die Wasserflächen Gebühren bezahlen. Das gilt für Vereine genauso wie für öffentliche Schulen. Und erst recht für private Anbieter. Die müssten dann im Zuge der Erlaubnis einen Vertrag unterschreiben. Da es solche offiziellen Anfragen aber nicht gibt, geht die Stadt davon aus, dass eine nicht unerhebliche Anzahl an privaten Kursen ohne Genehmigung und ohne Zahlung der Gebühren stattfindet. Und damit illegal.

Bei der Stadt reißen die Beschwerden über das neue Konzept derweil nicht ab. Auch wegen der Benachteiligung der privaten Kurse liegen Briefe vor. Bei den Bäderbetrieben betont man, dass es sich um Vorschläge handelt, die jetzt diskutiert werden müssen. Ende März stimmt der Bäderausschuss des Gemeinderats darüber ab. „Wenn gravierende Änderungen vorgeschlagen werden, ist klar, dass sich die Bürger zu Wort melden“, sagt Böhm.