Erhard Eppler feiert am Freitag seinen 90. Geburtstag. Foto: dpa

Erhard Eppler, sozialdemokratisches Urgestein, wird am Freitag 90 Jahre alt. Er hat die SPD vor allem in Baden-Württemberg über Jahrzehnte mitgeprägt.

Stuttgart - Erhard Eppler hat das Bild der SPD in Deutschland nachhaltig geprägt. Schon frühzeitig wies der streitbare Sozialdemokrat auf Gefahren der Atomkraft hin. Seit sechs Jahrzehnten ist der in Ulm geborene promovierte Lehrer Parteimitglied. „Ich bin ein in der Wolle gefärbter Sozialdemokrat“, sagt er.

Vom Posten des Entwicklungshilfeministers trat er 1974 zurück, als der Nachfolger von Bundeskanzler Willy Brandt, Helmut Schmidt, gerade einmal sieben Wochen im Amt war. Hintergrund waren unterschiedliche Meinungen über die finanzielle Ausstattung des Ressorts. 1961 war er über die Landesliste in den Bundestag eingezogen und hatte schnell Karriere gemacht - unter Brandt wurde er 1968 Minister.

Nach seinem Rücktritt widmete Eppler sich verstärkt der Landespolitik in Baden-Württemberg - SPD-Landeschef war er von 1973 bis 1981. Obwohl er in seinem Landesverband im Programm den langfristigen Ausstieg aus der Atomenergie durchsetzte, zogen die Grünen 1980 in den Stuttgarter Landtag ein. Die Konsequenz: Eppler nahm ein Jahr später seinen Hut. Davor war er zweimal erfolgloser Spitzenkandidat bei Landtagswahlen der Genossen im Südwesten.

Von 1973 bis 1992 leitete der gottesfürchtige und kampfeslustige Bildungsbürger die SPD-Grundwertekommission. Er vertrat schon früh Positionen, die heute von den Grünen eingenommen werden. Seinen Posten als SPD-Vorstandsmitglied im Bund räumte er 1991. Seitdem meldete er sich nur noch gelegentlich zu Wort. Eppler wohnt in Schwäbisch-Hall.